Experten rechnen mit weiterem Rückgang der Arbeitslosigkeit in NRW

Arbeitgeber für 2007 optimistisch - Skepsis beim DGB

Die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen rechnen auch für 2007 mit einer anhaltend guten Konjunktur in Deutschland. Das bisher von den Forschungsinstituten prognostizierte Wachstum von 1,5 bis 1,9 Prozent könne sogar noch übertroffen werden, sagte der Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW, Horst-Werner Maier-Hunke, in Düsseldorf. Er erwarte zudem ebenso wie die Bundesagentur für Arbeit einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit im Land. Skepsis kam indes von Gewerkschaftsseite. Weder für den Arbeitsmarkt noch für die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2007 sah der nordrhein-westfälische DGB-Vorsitzende Guntram Schneider Anlass für Optimismus.

 (DR)


"Die Stimmung in der Bevölkerung ist gut, weil sich auch auf dem Arbeitsmarkt die Perspektiven verbessert haben", erläuterte Arbeitgeberpräsident Maier-Hunke. Er geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen auch 2007 weiter abnimmt und das bevölkerungsreichste Bundesland bei der Arbeitslosenquote sogar an den - niedrigeren - Bundestrend anschließt. In der Industrie, aber auch im Einzelhandel seien die Aussichten für 2007 besser als im zu Ende gehenden Jahr.

Der Sprecher der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, Werner Marquis, sagte, zwar werde es beim Abbau der Erwerbslosigkeit keine Verbesserungen in ähnlich großen Schritten wie in der zweiten Hälfte 2006 geben. Auch sei mit saisonalen Schwankungen zu rechnen. Insgesamt werde die Zahl der Arbeitslosen aber weiter abnehmen.

Marquis betonte, dass trotz der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar kein Konjunktureinbruch zu befürchten sei. Es gebe im Land eine positive Grundstimmung. Die Menschen sähen, dass es vorwärts gehe, der Investitionsstau löse sich. "Ich sehe nichts, was eklatant gegen eine positive Entwicklung spricht", sagte er.

Das sieht Gewerkschafter Schneider anders. Trotz der allgemeinen konjunkturellen Erholung werde die Mehrwertsteuererhöhung eine nachhaltige Ankurbelung der Inlandsnachfrage wohl eher verhindern. Auch für den Arbeitsmarkt sieht Schneider kaum Anlass für Optimismus. Die in den vergangenen Monaten neu geschaffenen Stellen stammten überwiegend aus befristeten Zeitarbeitsverträgen. Unbefristete Arbeitsverträge würden dagegen kaum abgeschlossen. "Das klassische Arbeitsverhältnis ist auch in NRW auf dem Rückzug. Der größte Teil der neuen Arbeitsverträge ist schlicht prekär", rügte der DGB-Chef. Sollten die Produktivitätsfortschritte 2007 höher ausfallen als das Wirtschaftswachstum, werde es ohnehin keine neuen Stellen geben.