Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte in einem Beileidstelegramm an die Witwe, Kollek verkörpere gleichermaßen die schmerzvollen Erfahrungen des Judentums in Europa wie das Entstehen des jungen Staates Israel. Der Außenminister würdigte den Verstorbenen als "einen leidenschaftlichen Streiter für Gerechtigkeit, dessen Mut, moralische Überzeugungskraft und beharrliches Eintreten für den friedlichen Dialog und das Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen in Jerusalem unvergessen bleiben".
Der Vorsitzende der Jerusalem Foundation Deutschland, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), nannte Kollek einen "unermüdlichen Förderer des Dialogs verschiedener Religionen und Kulturen". Der langjährige Bürgermeister von Jerusalem habe stets das friedliche Miteinander der Menschen im Blick gehabt, ungeachtet ihrer religiösen und ethnischen Herkunft, sagte Rüttgers am Dienstag in Düsseldorf.
"Teddy Kollek hat erkannt, dass eine geteilte Stadt nicht überleben kann", unterstrich der Politiker. Er habe Barrieren zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufgebrochen. In seiner 28-jährigen Zeit als Bürgermeister von Jerusalem und als Gründer der 1966 errichteten Jerusalem Foundation habe Kollek große Verdienste erlangt. Rüttgers betonte, er werde sein geistiges Erbe bewahren und die traditionell engen Beziehungen zwischen Israel und Nordrhein-Westfalen fortführen.
Weltweit geachtet
Kollek war am Dienstag im Alter von 95 Jahren in Jerusalem gestorben. Der weltweit geachtete Politiker lebte zuletzt zurückgezogen in einem Altersheim. Bis ins hohe Alter engagierte er sich in der Jerusalem Foundation. Die Stiftung kümmert sich um die Bewahrung Jerusalems und das bessere Miteinander von Juden, Christen und Muslimen in der Stadt.
Kollek wurde 1911 in der Habsburger-Monarchie Österreich-Ungarn geboren. 1935, drei Jahre vor dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland, wanderte die Familie nach Palästina aus, das damals noch unter britischer Verwaltung stand. 1965 wurde er erstmals Bürgermeister von Jerusalem und fünf Mal, zuletzt 1989, wiedergewählt. 1993 unterlag er dem heutigen Ministerpräsidenten Ehud Olmert.
Deutsche Politiker würdigen verstorbenen Teddy Kollek
Kämpfer für ein Miteinander von Christen, Juden und Muslimen
Deutsche Politiker haben den verstorbenen ehemaligen Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kollek, gewürdigt.
Bundespräsident Horst Köhler sagte am Dienstag in Berlin, Kollek habe nach dem "beispiellosen Verbrechen" des Holocaust wesentlich daran mitgewirkt, zwischen Israel und dem neuen Deutschland eine Brücke zu schlagen. Deutschland habe mit Kolleks Tod "einen Freund verloren", der schon "früh die Hand zur Versöhnung gereicht" habe.
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