Das Kinderhilfswerk "terre des hommes" wird 40 - hören Sie im domradio-Interview Schirmherrin Dagmar Berghoff

"Viel erreicht - viel zu tun!"

Unter dem Motto "Viel erreicht - viel zu tun!" begeht "terre des hommes" am 8. Januar 2007 sein 40-jähriges Bestehen. Das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk war am 8. Januar 1967 gegründet worden. Hören Sie im domradio-Interview "terre des hommes"-Schirmherrin Dagmar Berghoff. - Zum Jubiläum verwies der Verein auf das Problem der Straßenkinder in Deutschland. Ihre Zahl sei inzwischen auf bis zu 7000 angewachsen.

 (DR)

"Wir wollten schnell helfen"
Unter dem Eindruck des Vietnam-Krieges ging die Initiative von de Schriftsetzer Lutz Beisel aus. Ziel dieser spontanen Aktion war es, verletzte vietnamesische Kinder zu retten und in deutschen Krankenhäusern medizinisch zu versorgen.

"Mir und den rund 40 Personen, die sich am 8. Januar 1967 in der Stuttgarter Waldorfschule trafen, raubten die Bilder vom Krieg in Vietnam den Schlaf", erklärte Lutz Beisel. "Wir wollten schnell helfen und fanden Ärzte, Krankenhäuser und Adoptiveltern, die sich um die Kinder kümmerten." Aus dieser humanitären Initiative sei der Verein terre des hommes entstanden.

"Die Gründer von terre des hommes hatten die Vision einer Erde der Menschlichkeit vor Augen. Aus diesem Geist heraus fühlen wir uns auch heute dem Ziel verpflichtet, Kindern eine Zukunft zu sichern", sagte Peter Knauft, Vorsitzender von terre des hommes.

Rund 4.500 Projekte gefördert
Als Arbeitsschwerpunkte für die nächsten drei Jahre benannte Knauft die Hilfe für Kinderarbeiter, den Schutz von Kindern in gewaltsamen Konflikten, die Unterstützung von Kindern und ihren Familien, die von HIV/AIDS betroffen sind, und die Förderung der Ausbildung von Kindern. Ein weiteres Anliegen sei es, Gemeinschaften in der Dritten Welt dabei zu unterstützen, ihr kulturelles Erbe und die biologische Vielfalt ihrer Regionen zu bewahren und gegen die negativen Auswirkungen der Globalisierung zu verteidigen.

In den 40 Jahren seines Bestehens hat terre des hommes rund 4.500 Projekte mit insgesamt etwa 290 Millionen Euro Spenden gefördert. Im Jahre 1967 betrugen die Einnahmen 262.000 Mark, im Jahr 2005 erhielt terre des hommes rund 25,9 Millionen Euro Spenden, mit denen knapp 500 Projekte in 25 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und in Deutschland gefördert wurden.

"Wachsende Schere zwischen Armut und Reichtum"
Die Zahl der Straßenkinder in Deutschland nimmt nach Einschätzung des Kinderhilfswerks terre des hommes zu. In einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" schätzte tdh-Geschäftsführer Peter Mucke unter Verweis auf das Bundesfamilienministerium eine Zahl "von bis zu 7000 Straßenkindern in Deutschland". Seit gut zehn Jahren sei deren Zahl "deutlich gewachsen", speziell in den größeren Städten wie Hamburg und Berlin.

Als eine der Ursachen nannte Mucke die "wachsende Schere zwischen Armut und Reichtum" in Deutschland. Zudem gebe es Anzeichen dafür, "dass die familiären Bindungen und die Stabilität des familiären Umfelds zurückgegangen sind".