Hermann Josef Spital leitete 20 Jahre das Bistum Trier

Altbischof Spital verstorben

Der Trierer Altbischof Dr. Hermann Josef Spital ist am Mittwoch im Alter von 81 Jahren in Münster verstorben. 20 Jahre, von 1981 bis 2001, stand er als Bischof an der Spitze der ältesten Diözese Deutschlands. Bischof Dr. Reinhard Marx, der Nachfolger von Bischof Spital, würdigte in einer ersten Stellungnahme den Trierer Altbischof als Bischof, der "als ein überzeugender geistlicher Mensch Vorbild war". Der Leichnam ist am Freitag, 12. Januar in der Savigny-Kapelle im Domkreuzgang und ab Samstag in der Jesuitenkirche aufgebahrt. Die Gläubigen haben an diesen Tagen Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Ein Kondolenzbuch wird ausgelegt.

 (DR)

Bischof Dr. Reinhard Marx, der Nachfolger von Bischof Spital, würdigte in einer ersten Stellungnahme den Trierer Altbischof: „In großer Betroffenheit und Trauer hat das Bistum und auch ich als sein Nachfolger die Nachricht vom Tod von Bischof Dr. Hermann Josef Spital aufgenommen. Wir sind traurig, weil wir in ihm einen Priester und Bischof verlieren, der mit seiner ganzen Kraft für die Kirche gearbeitet hat und der uns als ein überzeugender geistlicher Mensch Vorbild war. Wir sind aber auch dankbar für dieses Lebenszeugnis, das für das Bistum Trier nachhaltige Wirkung entfaltet hat. Ich selbst denke an die vielen Begegnungen in der Bischofskonferenz und dann hier in Trier zurück. Er hat mich als seinen Nachfolger sehr herzlich auf- und angenommen, und dann war er sehr gerne immer wieder in meinem Haus zu Gast, das Haus, in dem er selber 20 Jahre gewohnt hat. Ich bin froh, dass wir mit ihm sein goldenes Priesterjubiläum, seinen 80. Geburtstag und sein silbernes Bischofs­jubiläum im Trierer Dom feiern konnten. Der Zuspruch der Gläubigen bei diesen Gottesdiensten hat gezeigt, wie sehr sein Dienst im Bistum Trier geschätzt wurde."

Kardinal Lehmann würdigt Alt-Bischof
Auch Kardinal Karl Lehmann hat Hermann Josef Spital als leuchtendes Vorbild für alle pastoralen Berufe in der Kirche gewürdigt. Die Deutsche Bischofskonferenz danke Spital von ganzem Herzen für seinen "herausragenden Einsatz für die Kirche unseres Landes", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz am Freitag.

Totengebet
Der Leichnam ist am Freitag, 12. Januar in der Savigny-Kapelle im Domkreuzgang und ab Samstag in der Jesuitenkirche aufgebahrt. Die Gläubigen haben an diesen Tagen Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Ein Kondolenzbuch wird ausgelegt.

Das Totengebet ist von Samstag bis Dienstag jeweils um 18 Uhr in der Jesuitenkirche. Am Sonntag, 14. Januar sollen um 12 Uhr in allen Kirchen im Bistum Trier die Glocken läuten. Die Beisetzungsfeierlichkeiten beginnen am Mittwoch, 17. Januar um 10 Uhr in der Jesuitenkirche. Von hier führt das Trauergeleit in den Trierer Dom zum Pontifikalrequiem. Danach findet die Beisetzung in der Krypta statt.

Zur Biographie Spitals
Hermann Josef Spital wurde am Silvestertag 1925 in Münster geboren. 1952 empfing er in seiner Heimatstadt die Priesterweihe. Er war Kaplan, Bischofskaplan bei Michael Keller, Subregens am Priesterseminar, Pfarrer von Dülmen sowie Dechant des gleichnamigen Dekanates. 1969 wurde ihm die Aufgabe des Seelsorgeamtsleiters im Bischöflichen Generalvikariat übertragen. Bischof Heinrich Tenhumberg ernannte ihn 1973 zu seinem Generalvikar, ein Amt, das er bis zu seiner Bestellung zum Weihbischof in Münster im Jahre 1980 innehatte. Am 24. Februar 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Trier. Am 17. Mai 1981 wurde er in sein Amt eingeführt.

Die ersten Jahre waren geprägt von seinem Wunsch, das ihm fremde Bistum kennen zu lernen. Alle Priester, Diakone und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchte er persönlich auf. Vor allem in regionalen Treffen begegnete er den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Bistum Trier gründete er bereits 1983 die „Aktion Arbeit", einen Solidaritätsfonds für Arbeitslose, der bis heute besteht. Ein Anliegen war ihm, die Zukunft der karitativen kirchlichen Einrichtungen zu sichern, was 1987 zur Gründung der „Caritas Trägergesellschaft Trier" (CTT) führte. Der große Skandal innerhalb dieser Gesellschaft am Ende seiner Amtszeit war für ihn eine tiefe menschliche Enttäuschung. Die Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 zählte zu den Höhepunkten seines bischöflichen Dienstes. Damals kamen über 700.000 Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum und aller Welt nach Trier. In der Bischofskonferenz übernahm er den Vorsitz zunächst der Liturgie-, ab 1989 der Publizistischen Kommission.

Von 1989 bis 2001 war er Präsident der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi. Nach Vollendung seines 75. Lebensjahres nahm Papst Johannes Paul II. am 15. Januar 2001 seinen Rücktritt als Diözesanbischof an. Anfang 2006 feierte der Altbischof mit der Bistumsgemeinde im Trierer Dom sein Silbernes Bischofsjubiläum und seinen 80. Geburtstag. Gesundheitlich bedingt verbrachte er sein letztes Lebensjahr in Münster in der Nähe seiner Familie.

Zahlreiche Ehrungen
Für seine Verdienste wurde Bischof Spital mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet. Bereits 1991 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz, 1994 wurde ihm im Partnerland des Bistums Trier, in Bolivien, der Orden „Condor de los Andes" verliehen. 1995 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar. 2003 wurde ihm das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen.