Israel: Katzav hatte wegen der Vorwürfe um Auszeit gebeten

Ein Präsident wird beurlaubt

Ein israelischer Parlamentsausschuss hat am Donnerstag eine dreimonatige Beurlaubung des Staatspräsidenten Katzav beschlossen. Wegen einer drohenden Anklage, unter anderem wegen Vergewaltigung, hatte Katzav zuvor selbst darum gebeten, sein Amt ruhen zu lassen. Mit großem Bedauern hat Knessetvorsitzende Dalia Itzik die Amtsgeschäfte des nunmehr beurlaubten Staatspräsidenten Katzav übernommen. Ein Knessetausschuss hatte der Bitte des in Verruf geratenen Präsidenten zu einer dreimonatigen Unpässlichkeit stattgegeben. Im Parlament wird indes schon versucht, die notwendige Mehrheit für eine Absetzung des Präsidenten zu finden.

 (DR)

Katzav wartet jetzt auf eine Anhörung wegen des Verdachts der Vergewaltigungen, sexueller Belästigung von Untergebenen und des Diebstahls. Solange er noch im Amt ist, kann er wegen Immunität allerdings nicht verklagt werden.

Die israelische Polizei hatte ím Vorfeld mitgeteilt, ihre Erkenntnisse in der Affäre um den Staatsmann reichten für ein Verfahren inzwischen aus. Katzav soll weibliche Abgestellte im Präsidialamt zum Sex genötigt haben, indem er ihnen mit Kündigung drohte. Insgesamt zehn Frauen haben Beschuldigungen erhoben. Die Liste der Vorwürfe reicht von Vergewaltigung bis hin zu Abhöraktionen an ihren Telefonen. Katzav bestreitet die Vorwürfe. Er spricht von einem Komplott einer "Ganovenbande" und bezichtigte Medien einer Verleumdungskampagne.