Katholische Kirche in Vietnam

Stichwort

Seit dem Ende Südvietnams im Jahr 1975 bestehen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl keine diplomatischen Beziehungen. Nach jahrelanger Eiszeit und schwerer Repression der Katholiken zeichnete sich seit den späten 80er Jahren ein modus vivendi und zuletzt eine vorsichtige Entspannung ab. Zwar beansprucht Hanoi weiterhin eine klare Kontrolle über alle religiösen Angelegenheiten, gleichzeitig berichten Christen von Erleichterungen bei der Glaubensausübung. Mit Zustimmung der Regierung konnten wieder Priester und Bischöfe geweiht werden.

 (DR)

Laut Auskunft des Auswärtigen Amts in Berlin werden in Vietnam die Kirchen in der Religionsausübung im engeren Sinne nicht mehr behindert. Auch ihre soziale Betätigung wird zunehmend toleriert. Staatlich nicht anerkannte Religionsgemeinschaften werden aber weiter verfolgt. In der Vergangenheit kam es seit dem Ende des Vietnamkriegs 1975 mit dem Sieg des kommunistischen Nordens zu schweren Christenverfolgungen. Zwischen 1975 und 1982 sollen insgesamt mehr als 60.000 Menschen exekutiert worden sein. 1988 sprach Johannes Paul II. 117 vietnamesische Märtyrer heilig.

Etwa 5,5 Millionen der 81 Millionen Einwohner Vietnams sind katholisch; mit etwa 6 Prozent liegt der Katholikenanteil höher als in den meisten anderen Ländern Asiens. Mehrheitlich ist das Land buddhistisch geprägt. Trotz anhaltender staatlicher Behinderungen zählt die katholische Kirche gegenwärtig etwa 3.000 Priester und 45 Bischöfe, die sich auf landesweit 2.200 Pfarreien in 25 Diözesen verteilen. Zudem sind mehr als 13.000 Ordensleute im Land. Die ersten Missionsmönche brachten den katholischen Glauben im 16. Jahrhundert in das südostasiatische Land. Die meisten Katholiken leben in den Bistümern des Südens, an der Spitze Ho-Chi-Minh-Stadt.