Erster Durchbruch bei Verhandlungen zu Nord-Koreas-Atomprogramm

Ein "Schurkenstaat" verkauft seine Bombe

Bei den Verhandlungen zum umstrittenen nordkoreanischen Atomwaffenprogramm hat sich in der Nacht ein erster größerer Durchbruch abgezeichnet. Nach übereinstimmenden Angaben einigten sich die Chefunterhändler der Sechs-Länder-Gespräche nach Dauerverhandlungen in Peking auf erste Schritte für einen Ausstieg Pjöngjangs aus seinem Atomwaffenprogramm. Im Gegenzug erhält das Land, das US-Präsident Bush unter den Top-Schurkenstaaten führt, umfangreiche Subventionen.

 (DR)

Die Sechs-Parteien-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm stehen offenbar kurz vor einem erfolgreichen Abschluss. Der US-Chefunterhändler Christopher Hill sagte, Nordkorea habe allen Punkten des Entwurfs zugestimmt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass auch die beteiligten Regierungen die ausgehandelten Details absegnen würden. Japans Aussenminister Taro Aso betonte allerdings, dass es sich lediglich um einen ersten Schritt handle.

Medienberichten zufolge einigten sich die Unterhändler bei ihrem Treffen in Peking im Detail auf umfangreiche, millionenschwere Energiebeihilfen für Nordkorea. Gemäss dem US-Sender ABC soll Nordkorea unter anderem eine Million Tonnen Heizöl und eine Million Kilowatt Strom bekommen. Im Gegenzug werde die Regierung in Pjöngjang ihre Nuklearanlagen schliessen und Inspektionen durch die Internationale Energiebehörde zulassen, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Ein langer Weg
In Arbeitsgruppen soll ferner über weitere Schritte zum Abbau des Atomwaffenprogramms, Wirtschaftshilfen, eine Normalisierung derBeziehungen sowie einen Friedensvertrag für die koreanische Halbinsel diskutiert werden. "Wir haben einen langen Weg vor uns",Hill. Bei der Vereinbarung gehe es erst um die anfänglichen Schritte.Eine nächste Runde der Sechs-Parteien-Gespräche (Nord-, Südkorea, USA, China, Russland und Japan) könne in einem Monat stattfinden.

Die Gespräche drohten am Wochenende wegen hoher Forderungen Nordkoreas zunächst zu scheitern. An den seit Jahren andauernden Verhandlungen nehmen neben Nordkorea, den USA und Japan auch Südkorea, China und Russland teil. Nordkorea hatte im vergangenen Jahr einen atomaren Sprengsatz getestet und war dafür von der UNO mit Sanktionen belegt worden. Selbst der engste Verbündete China hatte verärgert reagiert.