Sozialminister Laumann fordert Sonderleistungen für Hartz-IV-Familien

Zehn Jahre Sozialwort der Kirchen

Der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich für die Wiedereinführung von Sonderzahlungen an sozialschwache Familien ausgesprochen. Wie bei der früheren Sozialhilfe solle es für bestimmte Anlässe wie Einschulungen, Klassenfahrten oder Kommunion staatliche Unterstützung geben, forderte Laumann am Donnerstagabend im münsterländischen Südlohn bei einer Veranstaltung zu zehn Jahren Sozialwort der Kirchen. "Wir müssen unseren Kindern, unabhängig von der sozialen Situation des Elternhauses, eine Teilhabe an der Schule geben", betonte er.

 (DR)

Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe durch das Hartz-IV-Gesetz nannte Laumann eine prinzipiell richtige Entscheidung. In den einzelnen Regelungen sehe er allerdings schwere Fehler, sagte der Minister. So müssten höhere Vermögensgrenzen bei der Altersvorsorge eingeführt werden, forderte er.

Nach Auffassung Laumanns sind die Aussagen des 1997 veröffentlichten Sozialwortes der Kirchen nach wie vor aktuell. Vieles aus dem Schreiben wie der Kampf gegen Massenarbeitslosigkeit stünde auch heute am Anfang eines Sozialwortes der Kirchen, sagte er. Dieses strukturelle Problem halte das Land fest im Griff. Es sei gut, dass das Sozialwort hier auf die soziale Komponente der Marktwirtschaft hinweise, sagte Laumann weiter. Die Wirtschaft müsse sich daran beteiligen, das Problem der langanhaltenden Massenarbeitslosigkeit zu lösen. "Auch die Arbeitskraft von Schwächeren muss ein paar Euro wert sein", betonte der Minister.

Vor zehn Jahren hatten die evangelische und katholische Kirche in Deutschland ihr gemeinsames Sozialwort "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" veröffentlicht. Die Botschaft der kirchlichen Einmischung lautete im Jahr 1997: Plädoyer für das Gemeinwohl, Option für die Armen, Reform des Sozialstaates und Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft.