Erzbischof Ender wird 70 Jahre alt und geht bald in Ruhestand - Bundespräsident würdigt den scheidenden Nuntius

Der Botschafter des Papstes

Bundespräsident Horst Köhler hat dem scheidenden Botschafter des Papstes, Erzbischof Erwin Josef Ender, für sein knapp vierjähriges Wirken in Deutschland gedankt. Der Apostolische Nuntius sei als Diplomat stets auch Priester und Seelsorger geblieben, betonte Köhler am Donnerstag in Berlin. Er genieße in der Politik und im Diplomatischen Korps hohes Ansehen.
Köhler, der evangelischer Christ ist, dankte Ender auch für Sensibilität in ökumenischen Fragestellungen.

Autor/in:
Christoph Strack
 (DR)

Köhler ehrte den Nuntius mit einem Essen in Schloss Bellevue. Daran nahmen unter anderen die Kardinäle Karl Lehmann und Georg Sterzinsky, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, sowie der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, teil. Der vor wenigen Tagen 70 Jahre alt gewordene Ender verlässt Ende September Deutschland.

Ender nannte in seinen Dankesworten das Staat-Kirche-Verhältnis in Deutschland einzigartig. "Ein solches konstruktives Miteinander zwischen Staat und Kirche ist in keinem der anderen Länder anzutreffen und wirkt sich segensreich zum Nutzen der Bürger aus", betonte der Erzbischof, der zuvor 20 Jahre im Vatikan sowie 13 Jahre im Sudan, dem Baltikum und der Tschechischen Republik tätig war. Ihm sei bei seiner Rückkehr besonders "wohltuend und ermutigend das unverkrampfte und respektvolle Verhältnis" zwischen dem Staat und den Kirchen in Deutschland aufgefallen. Dazu zähle auch die in vielen Bereichen der Gesellschaft anzutreffende vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Als Höhepunkt seiner Berliner Jahre bezeichnete Ender die Wahl von Papst Benedikt VXI. 2005, den Weltjugendtag in Köln im gleichen Jahr und den Bayernbesuch des Kirchenoberhaupts 2006. Nach der Wahl eines Papstes aus Deutschland "sollten eventuell vorhandene Schwierigkeiten im Zusammenwirken von Zentrum und Peripherie in Zukunft leichter zu klären und zu beheben sein", meinte er. Es sei schon immer eine irrige Verallgemeinerung gewesen, gelegentlich von Spannungen oder Konflikten "zwischen Deutschland und dem Vatikan" zu reden. Wo es Konflikte gegeben habe oder gebe, seien dies vorwiegend solche zwischen einzelnen Personen oder Gruppen und bestimmten Verlautbarungen oder Maßnahmen einzelner vatikanischer Ämter gewesen. Den Deutschen falle es nicht immer leicht, ihre eigenen Probleme in den Horizont der Weltkirche einzuordnen. Die römische Sichtweise sei deshalb ein nützliches und oft auch notwendiges Korrektiv.

Traditionell ist der Nuntius Doyen des Diplomatischen Korps. In Enders Amtszeit fielen die Ernennungen von sechs Ortsbischöfen und einer Reihe von Weihbischöfen, Verhandlungen über Staatskirchenverträge sowie zwei Besuche von Papst Benedikt XVI.