Papst: Weihnachten nicht ohne Bezug zur Geburt Christi - Generalaudienzen jetzt auch als Video

Religiöse Bedeutung im Mittelpunkt

Papst Benedikt XVI. hat eine Besinnung auf die religiöse Bedeutung von Weihnachten angemahnt. Weihnachten solle ein Fest der Freude und des Friedens für alle Christen sein, sagte er am Mittwoch bei seiner letzten Generalaudienz des Jahres vor rund 5.000 Besuchern in der vatikanischen Audienzhalle. Dabei müsse stets die Erinnerung an die Geburt und die Menschenwerdung Christi im Mittelpunkt stehen.

 (DR)

Es falle den Menschen heute zuweilen schwer, die eigentliche, die religiöse Bedeutung des Weihnachtsfestes zu suchen und zu erleben, sagte der Papst und appellierte an die Christen, "gerade in diesen Tagen mutig die Wahrheit unseres Glaubens" zu verkünden und den Mitmenschen die Frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden.

Im Wortlaut: Ansprache auf deutsch
"Wachsame Erwartung und Vorbereitung prägen die letzten Tage vor dem Weihnachtsfest, und auch die Liturgie der Kirche stimmt uns mit besonders schönen Texten auf die Feier des großen Geheimnisses der Menschwerdung Gottes ein. Dazu gehören die bekannten O-Antiphonen. Diese Anrufungen greifen verschiedene Titel aus dem Alten Testaments auf und bringen damit die Erwartungshaltung des Volkes Gottes zum Ausdruck: O Weisheit hervorgegangen aus dem Mund des Höchsten; O Adonai, Herr und Führer des Hauses Israel; O Spross aus Isais Wurzel; O Schlüssel Davids; O Morgenstern; O König aller Völker; O Emmanuel, ,Gott-mit-uns'. Die Antwort auf dieses sehnsüchtige Rufen bringt uns das Evangelium: Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt." Der Sohn Gottes von Ewigkeit sei "Sohn Mariens" geworden, so Papst Benedikt eindringlich.

"Unseren Zeitgenossen fällt es zuweilen schwer, einen Bezug zu diesem zentralen Heilsgeheimnis zu finden. Aber welchen Sinn hat das Weihnachtsfest, wenn wir nicht glauben und bekennen, dass im Kind von Bethlehem Gott Mensch geworden ist? Darum sollen wir Christen gerade in diesen Tagen mutig die Wahrheit unseres Glaubens verkünden und unseren Mitmenschen die Frohe Botschaft des Evangeliums bringen.

Ganz herzlich heiße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache willkommen. Zugleich grüße ich auch all jene, die Woche für Woche über Radio oder Fernsehen mit uns verbunden sind. Das schon nahe Weihnachtsfest sei für uns eine Gelegenheit, Christus tiefer zu erkennen und in der Liebe zu ihm und zueinander zu wachsen. Der Segen des menschgewordenen Gottes begleite und stärke euch alle!"

Die vorweihnachtliche Begegnung des Papstes mit Besuchern aus aller Welt wurde von Advents- und Weihnachtsgesängen in verschiedenen Sprachen und mit festlicher Blasmusik umrahmt.

Vatikan: Die Krippe von ... Nazareth
Die Krippe auf dem Petersplatz macht von sich reden. Medien in aller Welt interessieren sich dafür, dass die Szene der Geburt Jesu dieses Jahr nicht in Betlehem angesiedelt scheint, sondern in Nazareth - in der Schreinerwerkstatt des heiligen Joseph. Folgende Stelle aus dem Matthäusevangelium lieferte dazu den Anstoß: "Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus" (Mt1,24-25). Aber das ist nicht der einzige biblische "Hintergedanke" bei der Vatikan-Krippe, die am 24. Dezember eröffnet wird. Kardinal Giovanni Lajolo, der Gouverneur der Vatikanstadt, erklärt:

"Krippen versuchen ja das Geheimnis der Menschwerdung Gottes zu zeigen, indem sie es in ein sprechendes Szenario hineinbetten. Die Krippe von Sankt Peter zeigt dieses Jahr ein felsiges Umfeld. Schließlich hat ja der Apostel Jakobus nach Angaben der Apostelgeschichte während des Konzils von Jerusalem auf Jesus einen Passus des Propheten Amos bezogen. Darin heißt es, der Messias werde "die Breschen reparieren und die Ruinen des Hauses David wieder aufrichten"".

Um die Petersplatz-Krippe schwirren dieses Jahr außerdem - eine kleine, internationale Premiere - vier lebensgroße Engelsfiguren eines mexikanischen Künstlers.

Nach der Audienz eröffnete Benedikt XVI. zudem im Vorraum der Audienzhalle die Ausstellung "Mexikanische Weihnachten". Sie kann bis zum 2. Februar jeweils mittwochs von den Audienzteilnehmern kostenlos besichtigt werden. Anlass für die weihnachtlichen Aktionen des mittelamerikanischen Landes sind die Feiern zum 15-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Mexiko.