In der Präfektur des päpstlichen Hauses steht das Telefon seit Tagen nicht mehr still. "Rund 10.000 dürfen zur Mitternachtsmette mit dem Papst in den Petersdom hinein", sagt Schwester Viennay aus der Präfektur. Aber es hätten sich viel mehr angemeldet, manche schon vor einem halben Jahr. "Wir haben wirklich keine einzige Karte mehr". Das bekam auch das deutschsprachige Pilgerzentrum zu spüren. 400 Anfragen hatte es eingereicht, am Ende gab es 22 Karten. "Viele Menschen sind sehr enttäuscht, weil sie extra für die Christmette nach Rom kommen wollten", so die Mitarbeiterinnen des Zentrums. Ein kleines Trostpflaster ist die Übertragung auf dem Petersplatz: Wer keine Angst vor der römischen Nachtkälte hat, kann den Gottesdienst per Großbildleinwand im Licht des Weihnachtsbaumes mitverfolgen.
Rund 600 Elektrolämpchen leuchten seit Mitte Dezember auf der 26 Meter hohen Fichte aus Sankt Vigil in Enneberg. Mehr als 200 Südtiroler überbrachten dem Papst ihren Weihnachtsbaum. Bei der feierlichen Illuminierung saßen die Zuschauer regelrecht auf einer Baustelle. Seit Anfang November arbeiten täglich 30 Männer vom Technischen Dienst des vatikanischen Governatorats hinter dicken brauen Vorhängen an der traditionellen Weihnachtskrippe des Petersplatzes. Wie sie diesmal aussieht, ist ein Geheimnis.
Enthüllt wird sie erst am späten Nachmittag des 24. Dezember.
Die Krippe soll diesmal nicht als Felsgrotte oder Hirtenstall, sondern als "Haus von Nazareth" gestaltet sein, mit einem palästinensischen Handwerksambiente: "Die Krippe stellt das Mysterium der Menschwerdung Gottes in einem charakteristischen und menschlichen Milieu dar", erklärte der Gouverneur der Vatikanstadt, Kardinal Giovanni Lajolo. Der Architekt habe sich dabei von der Renaissance inspirieren lassen.
Zu den Krippenfiguren, die der heilige Vinzenz Pallotti 1842 für die römische Basilika Andrea della Valle anfertigen ließ, kommen mehrere moderne lebensgroße Holzstatuen aus der norditalienischen Provinz Trient hinzu. Über die Trienter Krippentradition können sich Besucher in einer Ausstellung im Braccio die Carlo Magno am Petersplatz informieren. Dort sind bis 2. Februar mehr als 60 Darstellungen der Geburt Jesu zu sehen.
Neben Südtirol ist 2007 auch Mexiko mit traditionellem Weihnachtsschmuck im Vatikan vertreten. Der Weihnachtsbaum in der Audienzhalle ist mit 415 handbemalten Keramikschmuckstücken, bunten Vögeln und kleinen Äpfeln aus Mittelamerika dekoriert.
Außerdem ist im Eingangsbereich der Audienzhalle eine Ausstellung "Weihnachten in Mexiko" zu sehen. Zum 15-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Mexiko haben Künstler des Landes ihre Werke zur Verfügung gestellt.
Weniger Arbeit als im Vorjahr hat die Vatikanpost: Es gibt weniger Weihnachtskarten. Auch die "Weihnachtsgrüße an den Papst"
- ein Sonderservice der hauseigenen Verteilerstelle - sind zurückgegangen. Zugenommen hat dagegen der Paketversand - auch an den Papst. Unterdessen rechnen die Sicherheitskräfte rund um den Petersplatz mit einem ruhigen Fest. Gab es in früheren Jahren mehrfach Terrorwarnungen und eine erhöhte Polizeipräsenz rund um den Vatikan, so scheint diesmal alles normal. Zwar stocken die Schweizergarde wie auch die italienische Polizei für die Festtage ihre Kontingente etwas auf. Aber das ist, so heißt es in den Kasernen, angesichts der Besuchermassen auch nötig.
Der Vatikan bereitet sich auf das Fest der Geburt Christ vor
Zu Weihnachten wieder Besucherandrang
Rom bereitet sich zu Weihnachten wieder auf einen Touristenansturm vor - auch wenn in diesem Jahr vermutlich weniger Besucher kommen als 2006. Nicht alle Hotels sind diesmal ausgebucht. Keinen Besucherrückgang erwartet man im Vatikan. Für die Gottesdienste mit Benedikt XVI. sind seit langem keine Eintrittskarten mehr zu bekommen. Und zum Segen "Urbi et orbi" am ersten Weihnachtstag dürfte der Petersplatz wieder mit vielen Zehntausenden Menschen aus aller Welt gefüllt sein.
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