Katholische Kirche startet Kampagne für Ehe und Familie

"Liebe miteinander leben"

Die katholische Kirche in Deutschland startet am Sonntag eine dreijährige Kampagne zur Förderung von Ehe und Familie. Unter dem Titel "Liebe miteinander leben" will sie zugleich auf ihre eigenen Seelsorge- und Beratungsangebote für Paare und Familien aufmerksam machen, etwa Ehevorbereitungskurse, Partnerschaftstrainings oder Kommunikationstrainings für Paare. - Am Sonntag begeht die Kirche ihren Familiensonntag.

 (DR)

In einem Begleitwort zu der Aktion verweist der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky darauf, dass kirchliche Trauungen inzwischen zu seltenen Ereignissen in den katholischen Pfarrgemeinden geworden seien. Dennoch müsse die Kirche die Ehe hochhalten und den Menschen ihren Wert deutlich machen. 2006 gab es noch 49.613 katholische Hochzeiten.

"Im Durchschnitt kamen 2005 auf eine Pfarrei 3,9 Trauungen; 1990 waren es noch 8,7", erklärte Sterzinsky. Als Ursachen für diese Entwicklung nennt der Kardinal unter anderem die abnehmende Kirchenbindung, eine wachsende Zahl gemischt-religiöser oder -konfessioneller Ehen sowie eine sinkende Ehebereitschaft junger Paare. Zur Kampagne der Kirche gibt es drei verschiedene Jahresthemen: 2008 steht die Ehevorbereitung im Mittelpunkt, 2009 geht es dann um den Weg vom Paar zur Familie und 2010 um Liebe und Partnerschaft, sobald die Kinder aus dem Haus sind.

Beratungsexperten der katholischen Kirche sind überzeugt, dass sich Angebote wie Kommunikationstrainings und Beziehungsschulen lohnen. So seien bei den Teilnehmern des in München entwickelten Partnerschaftlichen Lernprogramms EPL die Trennungs- und Scheidungsraten deutlich geringer als bei vergleichbaren Paaren. Auch die Ehezufriedenheit sei höher.

Mit Blick auf diese Erfahrungen fordert das Vorstandsmitglied der Katholischen Bundeskonferenz für Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL), Norbert Wilbertz, größere gesellschaftliche Anstrengungen zur Stabilisierung von Ehen. Die wachsende Zahl scheiternder Beziehungen habe drastische Auswirkungen auch auf das Gesundheits- und Sozialsystem der Bundesrepublik, sagte er. Die finanziellen und juristischen Folgen dieser Entwicklung würden vielfach einfach hingenommen. Die Frage, was die Gesellschaft zur Verbesserung und Stabilisierung der Paarbeziehungen beitragen könnte, werde tabuisiert.