Reaktionen auf die Wahl der neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz

"Ich freue mich auf die ökumenische Zusammenarbeit"

Die Wahl des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch (69) an die Spitze der Deutschen Bischofskonferenz hat bei Kirche und Politik positive Reaktionen hervorgerufen. Gelobt wurde vor allem seine Fähigkeit zum Zuhören und Vermitteln sowie seine Erfahrung in Organisation und Personalführung. Mehrere Bischöfe betonten, dass die Wahl keine Übergangslösung sei. Alle Kommentare finden Sie hier, z.T. auch als Audio:

 (DR)

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann wandte sich gegen die Rede von einer "Übergangslösung". Zugleich betonte er, das Wahlergebnis sei keine Niederlage für den ebenfalls als Favoriten gehandelten Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Im Vordergrund habe wohl die Frage gestanden, ob der Vorsitz ihm angesichts seiner neuen Ämter in München und Bayern zum jetzigen Zeitpunkt zumutbar gewesen wäre.

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst: "Mit Erzbischof Robert Zollitsch haben die deutschen Bischöfe eine Persönlichkeit zum Vorsitzenden gewählt, der die Gabe hat, zu vermitteln, Brücken zu bauen und Vertreter unterschiedlicher Positionen miteinander ins Gespräch zu bringen."

Der Augsburger Bischof Walter Mixa sagte, der Ausgang der Entscheidung sei "keineswegs so klar" gewesen, wie es Beobachter vermutet hätten. Andere Bischöfe bestätigten, dass im ersten Wahlgang auch noch eine Reihe anderer Namen auf den Wahlzetteln gestanden habe.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat die Leitungskomptenz des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch, hervorgehoben. Er habe sie etwa als Ausschussvorsitzender des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) unter Beweis gestellt, sagte Becker am Dienstag in Würzburg. Zollitsch bringe vielfältige pastorale Erfahrungen mit in die Versammlung der Bischöfe.

"Wir alle schätzen seine profunde Kenntnis und sein Engagement für den geistlichen und kirchlichen Dienst", betonte der Paderborner Erzbischof. "Ich bin sehr zufrieden mit dieser Entscheidung und wünsche Erzbischof Zollitsch eine glückliche Hand und Gottes Segen für dieses nicht leichte Amt." Becker selbst wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der Bischofskonferenz gewählt. Der 59-Jährige leitet bereits die Kommission für Erziehung und Schule.

Der Münchner Weihbischof Engelbert Siebler reagierte mit gemischten Gefühlen. Die Entscheidung schmerze, weil München dieses Mal an der Reihe gewesen wäre. Offenbar habe die Konferenz Marx aber Gelegenheit geben wollen, erst einmal in seine zwei neuen Aufgaben als Leiter einer großen Diözese und der Freisinger Bischofskonferenz hineinzuwachsen. Zugleich äußerte Siebler die Erwartung, dass Marx "beim nächsten Mal gewählt wird". Zollitsch wird den Vorsitz altersbedingt maximal sechs Jahre ausüben.

Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück): "Ich freue mich sehr über die Wahl von Erzbischof Zollitsch. Ich kenne ihn zwar erst näher, seit er 2003 in die Bischofskonferenz kam. In dieser Zeit hat er sich hervorragend bewährt durch Umsicht, Klugheit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für die heutigen Fragen. Wer so viele Jahre in der Personalführung und -begleitung einer so großen Diözese wie Freiburg beschäftigt war wie er, hat auch gute Voraussetzungen für den Dienst, der nun für ihn beginnt. Er wird seinem neuen Amt sein persönliches Gesicht geben nach dem Vorgänger, der über zwei Jahrzehnte diesen Dienst geprägt hat. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Erzbischof Zollitsch in der Bischofskonferenz und bin überzeugt, dass wir einen guten Weg in die Zukunft mit ihm gehen."

„Eine gute Wahl" ist nach Ansicht des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle die Wahl des Freiburger Erzbischofs Dr. Robert Zollitsch zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. „Unseren Mitbruder Zollitsch zeichnet theologische Kompetenz, langjährige seelsorgliche Erfahrung sowie menschliche Güte und Verbindlichkeit aus", sagte Trelle am Dienstag in Würzburg am Rande der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

Zollitsch tritt nach Trelles Worten ein großes Erbe an. „Kardinal Lehmann hat als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz wegweisende Spuren für die Kirche in Deutschland gelegt". Die Aufgaben, die sich auch für die Zukunft stellen würden, lägen sicherlich im Bereich einer zeitgemäßen Evangelisierung, einer intensiven Fortsetzung und Vertiefung der Ökumene, des Dialoges der Religionen und Kulturen sowie der Beteiligung an der Lösung gesellschaftspolitischer und ethischer Grundfragen.

Erzbischof Dr. Zollitsch, so Trelle, bringe alle Voraussetzungen für dieses wichtige Amt mit und dürfe sich der Unterstützung seiner Mitbrüder in der Deutschen Bischofskonferenz sicher sein. Der Erzbischof von Freiburg habe als langjähriger Personalverantwortlicher im Erzbistum Freiburg bewiesen, dass er ein guter Moderator sei und widerstreitende Interessen zum Ausgleich bringen könne. Das zeige schon sein Wahlspruch bei der Bischofsweihe: „In fidei communione - In der Gemeinschaft des Glaubens". Unter diesen Spruch hatte sich der Freiburger Erzbischof bei seiner Weihe am 20. Juli 2003 in Freiburg gestellt. „Erzbischof Dr. Zollitsch wird dem Amt des Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewiss seinen eigenen Stempel aufdrücken", zeigt sich Trelle überzeugt.

Als einer der ersten hat der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Bischof Wolfgang Huber Erzbischof Robert Zollitsch zur Wahl zum neuen Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gratuliert. Er freue sich über das Vertrauen, das die Bischofskonferenz dem Freiburger Erzbischof entgegengebracht habe, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Hannover. Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück) hebt "Umsicht, Klugheit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für die heutigen Fragen" Zollitschs hervor.

In seinem Glückwunschschreiben äußerte der Repräsentant der evangelischen Kirche die Hoffung, "dass wir miteinander die (...) guten und gefestigten ökumenischen Begegnungen zwischen unseren Kirchen fortführen und weiterentwickeln können". Dem künftigen Vorsitzenden Zollitsch eile der Ruf eines "weitsichtigen Bischofs mit großer pastoraler wie administrativer Erfahrung" voraus, der sich dem ernsthaften Dialog stelle, so Huber.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, hat Erzbischof Robert Zollitsch zur Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gratuliert. Der Freiburger Erzbischof sei ein Seelsorger, der «die Menschen im Blick hat und sich um deren Heil müht», erklärte Meyer in Bonn. Zollitsch stehe für ernsthaften Dialog und kritische Zeitgenossenschaft mit den Menschen von heute. Meyer sprach von guten Verbindungen des Erzbischofs zum ZdK.

Bundespräsident Horst Köhler hat Erzbischof Robert Zollitsch zur Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gratuliert. Zollitsch übernehme ein verantwortungsvolles Amt, das nicht nur für die Kirche, sondern auch für Staat und Gesellschaft von hoher Bedeutung sei, heißt es in einem in Berlin veröffentlichten Glückwunsch. Dazu wünsche er dem neuen Konferenz-Vorsitzenden viel Kraft und Gottes Segen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Zollitsch zu seiner Wahl gratuliert. Sie würde sich freuen, "wenn wir regelmäßig Gelegenheit zum persönlichen Austausch finden würden", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten persönlichen Glückwunsschreiben Merkels. Die Kanzlerin attestierte Zollitsch ein großes Verständnis für die politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen einer globalisierten Welt.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU): "Ich bin überzeugt, dass sich mit Erzbischof Zollitsch das bisher fruchtbare Gespräch und die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat fortsetzen werden."

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse: "Die Ankündigung von Erzbischof Zollitsch, Kontinuität wahren zu wollen, ist nach einem so großartigen Vorsitzenden wie Kardinal Lehmann die richtige Einstellung."

Pofalla: ausgeprägte Urteilskraft
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla betonte, Zollitsch habe eine besondere Fähigkeit zum Dialog mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, ausgeprägte Urteilskraft und große Erfahrung auch bei überdiözesanen Aufgaben.

Beck: Vertrauensvollen Dialog fortsetzen
SPD-Chef Kurt Beck hat dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zur Wahl zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gratuliert. Er freue sich darauf, den vertrauensvollen Dialog über alle wichtigen Fragen der Gegenwart mit der katholischen Kirche fortzusetzen, heißt es in einem Glückwunschschreiben des Parteivorsitzenden. Die Menschen erwarteten von der katholischen Kirche Orientierung in gesellschaftlichen und ethischen Fragen.

Die Kirchenbeauftragte der SPD-Fraktion, Kerstin Griese, hat Erzbischof Robert Zollitsch herzlich zu seiner Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gratuliert. „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Bischofskonferenz einen Theologen ausgewählt hat, der sich in der Vergangenheit aktiv um die Belange der Priester und Laien in der Kirche bemühte und dabei die finanziellen Herausforderungen nicht aus dem Blick verlor."

Es sei gut, wenn sich die katholische Kirche weiterhin in ethischen Gewissensfragen in die Diskussion einmischt, betont Griese. „Gleichzeitig muss sie aber auch Raum für die Gewissenverantwortung jedes einzelnen Christen und jeder einzelnen Christin im Parlament und darüber hinaus lassen."
Die Politik sei darauf angewiesen, dass sich die Kirchen spürbar und kritisch am jeweiligen Diskurs beteiligen. Kerstin Griese findet es sehr erfreulich, dass sich die Deutsche Bischofskonferenz in die Debatte um das neue Grundsatzprogramm der SPD intensiv eingebracht habe. „Sei es nun in der Familienpolitik, bei ethischen Fragen, im Bemühen um Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung oder in der großen Kernfrage nach sozialer Gerechtigkeit, die SPD-Fraktion freut sich über den konstruktiven Dialog mit den Kirchen", sagt die Bundestagsabgeordnete.

Kerstin Griese bedankt sich bei Karl Kardinal Lehmann für die fruchtbare und freundliche Zusammenarbeit. „Er ist für mich persönlich wie für die SPD-Fraktion ein kompetenter Gesprächspartner, der durch sein unermüdliches Engagement die gesellschaftlichen wie politischen Debatten in Deutschland geprägt und vorangebracht hat.

Der Fachmann für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog der Grünen-Fraktion im Bundestag, Josef Winkler, sprach in seinem Gratulationsschreiben die Themen Stammzellforschung und Patientenverfügungen sowie die Schwierigkeiten im interreligiösen Dialog an. Politische Differenzen sollten offen zum Ausdruck gebracht werden, so Winkler.

Landesbischof Friedrich bietet vertrauensvolle Zusammenarbeit an
Mit Freude hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland, Dr. Johannes Friedrich, die Wahl von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zum Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) begrüßt. Er biete ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an und freut sich auf die Zusammenarbeit.

In seinem neuen Amt werde der Freiburger Erzbischof in noch stärkerem Maße mit pastoralen und ökumenischen Fragen befasst, äußerte Friedrich, weil hier auch Bischöfe mit extremer Diasporaerfahrung vertreten seien. Dem neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz bietet Friedrich Sondierungsgespräche im Vorfeld offizieller Verlautbarungen an, damit Missverständnisse zwischen den Kirchen vermieden werden und der gegenseitige Respekt der Kirchen verwirklicht wird. Er freut sich auf den baldigen Beginn der Arbeit der Bilateralen Arbeitsgruppe zwischen der VELKD und der DBK zur Klärung ökumenischer Streitfragen.

Reformkatholiken: Wahl von Zollitsch gutes Ökumene-Signal
Die katholische Kirchenreformbewegung "Wir sind Kirche" hat die Wahl des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch (69) zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz als gutes Signal für die Ökumene begrüßt. Zollitsch werde den Kurs der Kontinuität und Offenheit seines Vorgängers Kardinal Lehmann fortführen, sagte Bundessprecher Christian Weisner am Dienstag in Würzburg dem epd. "Dies ist noch kein Generationenwechsel, aber ich denke, die Bischöfe haben eine gute Wahl getroffen." Er wünsche ihm jetzt Glück und Gottes Segen.


Griechisch-orthodoxe Kirche gratuliert Zollitsch
Die griechisch-orthodoxe Kirche in Deutschland hat dem künftigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, zu seiner Wahl gratuliert. "Ich bin fest davon überzeugt, dass er den ökumenischen Kurs seines Vorgängers in Besonnenheit und Freundschaft fortführen wird", erklärte Metropolit Augoustinos am Dienstag in Bonn.

Er kenne und schätze den neuen Konferenz-Vorsitzenden seit vielen Jahren, unterstrich Augoustinos, der auch Vorsitzender der Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland (KOKiD) ist. Wegen seiner Herkunft sei Zollitsch in besonderer Weise prädestiniert, als Brückenbauer zwischen West und Ost zu wirken. Dazu wünschten ihm die orthodoxen Christen Gottes Segen. Zollitsch wurde 1938 als Volksdeutscher in Filipovo (Philippsdorf) im ehemaligen Jugoslawien geboren.

FDP und Grüne begrüßen Wahl von Zollitsch=
Berlin (KNA) Die Oppositionsparteien in Berlin haben die Wahl von Erzbischof Robert Zollitsch zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz begrüßt. Der grüne Sprecher für Kirchenpolitik, Josef Winkler, äußerte große Freude. Seine Partei wolle eine weiterhin vertrauensvollen Zusammenarbeit, zu der auch offen politische Differenzen gehören könnten. Der FDP-Kirchenbeauftragte Hans-Michael Goldmann nannte Zollitsch einen würdigen Nachfolger Kardinal Karl Lehmanns. Der Erzbischof habe einen "hervorragenden Ruf als Brückenbauer". Auch die Kirchenbeauftragten von Union und SPD, Ingrid Fischbach und Kerstin Griese, äußerten Glückwünsche.

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) begrüßte die Wahl Zollitschs und verwies gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf dessen Ankündigung nach der Wahl, Kontinuität wahren zu wollen. "Das ist nach einem so großartigen Vorsitzenden wie Kardinal Lehmann die richtige Einstellung", sagte der Sozialdemokrat, der auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehört.

Familien-Staatssekretär Hermann Kues (CDU), der auch dem ZdK angehört, sprach von einem ermutigenden Zeichen. Zollitsch stelle die Mitte der Bischofskonferenz dar und stehe für ein weltoffenes, alltagtaugliches Christentum.

Der Deutsche Kulturrat äußerte die Hoffnung auf weitere Annäherung zwischen Kulturpolitik und Kirche. Die katholische wie auch die evangelische Kirche würden zum Teil nach wie vor in ihrem kulturpolitischen Rang "weit unterschätzt".


Der Präsident des Deutschen Caritasverbands, Peter Neher, erklärte, Zollitsch sei stark in der Pastoral verwurzelt, suche bei unterschiedlichen Interessenlagen stets den Ausgleich und finde Lösungen, die von allen mitgetragen werden könnten.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wünschte Zollitsch Kreativität und Ausdauer bei der Herausforderung, die katholische Kirche in Deutschland zukunftsfähig zu machen. "Wir vertrauen darauf, dass Erzbischof Zollitsch wie bislang ein offenes Ohr für die Anliegen junger Menschen und damit für die Zukunft von Kirche haben wird", sagte der Bundesvorsitzende Dirk Tänzler. Eine wichtige Rolle werde der neue Vorsitzende bei den anstehenden Umstrukturierungsprozessen in der Kirche spielen. «Da kann er Zukunftsmacher sein."