Eine Tagung zum ethischen Investment

Kredite, Ethik und Rendite

Können Geldanlagen Gutes bewirken? Beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken und beim Bund Katholischer Unternehmer ist man davon überzeugt. Für Freitag hatten beide zu einer Tagung zum Thema "Ethisches Investment" eingeladen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, eröffnete das Treffen.

 (DR)

Tagungsthema: "Ethisches Investment - Mit Geldanlagen Verantwortung übernehmen". So hatte das ZdK auch eine von ihm im August vorgelegte Erklärung überschrieben. Zudem präsentierte das oberste Laiengremium der deutschen Katholiken damals eine "Handreichung für private und kirchliche Anleger", die es wenig später unter dem Titel "Ethisches Investment" in Form einer Broschüre herausgab. Nach dem Willen des Katholiken-Komitees sollen sich private und institutionelle Investoren beispielsweise fragen, ob ihre Geldanlage der Bekämpfung der Armut, dem Umweltschutz oder der Familienfreundlichkeit förderlich ist. Nicht investieren sollen Anleger dort, wo sie damit zum Beispiel Rüstungs- und Drogengeschäfte, Pornografie oder Kinderarbeit begünstigen.

Bei der Frankfurter Tagung, die rund 180 Teilnehmer zählte, waren kirchliche Banken wie die Pax-Bank und die Liga-Bank ebenso vertreten wie etwa die Deutsche Bank und die Stadtsparkasse Düsseldorf. Sie informierten unter anderem über "finanzielle und soziale Rendite am Beispiel von Investitionen in Mikrofinanzbanken".

Zollitsch: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
Die von solchen Instituten vergebenen Klein- oder Mikrokredite sind ein Instrument zur Armutsbekämpfung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie sollen Menschen, die wegen ihres geringen Einkommens von Banken in der Regel kein Geld bekommen, die Chance geben, sich eine wirtschaftlich tragfähige Existenz aufzubauen. Als Vorzeigeprojekt einer Mikrofinanzbank gilt die von dem Wirtschaftswissenschaftler und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gegründete Grameen-Bank in Bangladesch. In Frankfurt sprachen Pax- und Liga-Bank zur Begründung ihres Engagements in Sachen Mikrofinanzen von einem "erfolgversprechenden Weg zur Armutsbekämpfung" und von einer "finanziell und sozial attraktiven Rendite". Ähnlich äußerte sich die Deutsche Bank.

In die Tagung eingeführt hatte der neue Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. In seinen Ausführungen über "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung - christliche Kriterien eines ethischen Investments" plädierte der Freiburger Oberhirte für ethische Investitionen mit "nüchternem Blick". Er gab zu bedenken, dass die Bewertung einzelner Geldanlagen nicht immer einfach sei. Oft lasse sich nicht auf den ersten Blick erkennen, wer sich tatsächlich im Sinne von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetze. Und Zollitsch äußerte auch, man müsse bei der Anlage von Geld immer abwägen und manchmal auch das geringere Übel hinnehmen. "Man kann als Christ nicht aus der Welt auswandern, in der man lebt", so der Erzbischof. Es gelte aber, Zeichen zu setzen.

Von Peter de Groot (KNA)