Friedenspreis für US-Schwester Prejean und ihren Kampf gegen die Todesstrafe

Still walking

Hollywood machte ihre Geschichte bekannt: Schwester Helen Prejean und ihren Kampf gegen die Todesstrafe. Nun wurde die US-Amerikanerin in ihrer Heimat mit einem Friedenspreis geehrt. Gleichzeitig zeigte sich erneut, wie wichtig ihre Mission ist.

 (DR)

Der 1994 zum Tode verurteilte 40-jährige Glenn Campbell kann nun endlich aufatmen. Er wurde heute nach 14 Jahren aus der Todeszelle im US-Bundesstaat North Carolina als unschuldig entlassen.

"Im Mordprozess gegen den Afro-Amerikaner sind entlastende Indizien zurückgehalten worden", so der zuständige Richter James Gaither bei der Aufhebung des Urteils, "ebenso ist Campbell von unfähigen Anwälten vertreten worden."

Seit 1973 sind mittlerweile 128 Häftlinge in den USA wieder aus der Todeszelle entlassen worden. In dem Fehlurteil hieß es, Campbell habe im August 1992 in Hickory (North Carolina) zwei Frauen ermordet. Die Ermittlungen sollen nun wieder aufgenommen werden. Campbell erklärte einem Fernsehinterview zufolge bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis, er sei "müde, aber nicht zornig". Im Todestrakt seien ihm viele Jahre seines Lebens unwiderruflich genommen worden.

"Dead Man Walking"
Eine Person, die solche Schicksale als ihre Lebensaufgabe sieht ist die US-Ordensfrau Helen Prejean (68). Die prominente Kämpferin gegen die Todesstrafe erhielt am Mittwoch in New Orleans durch den Generalsekretär des Methodistischen Weltrates, George Freeman den Friedenspreis des WMC. Seit 1977 wird dieser Preis alljährlich für besondere Leistungen zu Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung verliehen.

Bekannt wurde Prejean unter anderem durch ihr Buch "Dead Man Walking", welches in zehn Sprachen übersetzt wurde und 1995 als Grundlage für den gleichnamigen und preisgekrönten Film mit Susan Sarandon und Sean Penn diente. In ihrem 2004 erschienenen zweiten Buch "Der Tod von Unschuldigen - ein Augenzeugenbericht über unrechtmäßige Exekutionen" schrieb sie über die Geschichte zweier Männer, die sie ebenfalls bis zur Hinrichtung begleitete und von deren Unschuld sie überzeugt war. Als Ehrenvorsitzende der Gruppe "Moratorium Campaign" setzt sich Prejean bis heute für ein weltweites Moratorium der Todesstrafe ein.

Helen Prejean stammt aus Louisiana (USA) und trat 1957 bei den "Sisters of St. Joseph of Medaille" ein. 1981 wurde sie in der Gefangenenseelsorge tätig und nahm Kontakt zu Patrick Sonnier auf. Der Häftling war wegen Mordes an einem jugendlichen Liebespaar zum Tode verurteilt worden. Prejean begleitete ihn bis zu seiner Hinrichtung 1984.