Sterzinsky: Ökumenischer Kirchentag ohne gemeinsames Abendmahl

Nicht mit Überraschungen zu rechnen

Berlins Kardinal Georg Sterzinsky erwartet keine offiziellen konfessionsübergreifenden Abendmahlsfeiern beim Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) 2010 in München. Die Konsensgespräche auf diesem Gebiet seien wegen unterschiedlicher Auffassungen zum kirchlichen Amt noch nicht weiter, sagte er der evangelischen Berliner Kirchenpublikation "EKBO Extra". Am Rande des Berliner ÖKT 2003 fanden solche Feiern ohne Zustimmung der Kirchen statt.

 (DR)

Sterzinsky erklärte, Abendmahl und Amt stünden nach katholischer Auffassung in so enger Beziehung, dass ein gemeinsames Abendmahl nicht unabhängig von der Wertung des Amtes gefeiert werden könne. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, betonte, zur protestantischen Abendmahlsfeier seien alle Christen eingeladen. Die evangelische Kirche achte aber die Gewissensbindung von Christen, wenn sie nach der Ordnung ihrer Kirchen nicht am evangelischen Abendmahl teilnehmen sollten. Zugleich respektiere sie die Auffassung, dass evangelische Christen nicht zur katholischen Eucharistie zugelassen seien. «Aber es ist eine schmerzliche Erfahrung, und diesem Schmerz müssen wir uns auch stellen», so Huber.

Sterzinsky und Huber hoben zugleich die Fortschritte in den Beziehungen der Kirchen hervor. Der Kardinal sagte, in den Gemeinden und Leitungsgremien sei die Einsicht in die Notwendigkeit der Ökumene gewachsen. Huber betonte, in Berlin und Brandenburg gebe es «eine besondere ökumenische Atmosphäre». Die Kirchen agierten in wichtigen Fragen in derselben Richtung. Er verwiesauf den Religionsunterricht, den Schutz der Sonn- und Feiertage sowie das Eintreten für Minderheiten und Flüchtlinge.