Baptisten feiern zur Weltjugendkonferenz in Leipzig ihre gemeinsame Mission

"Jesus is my Boss"

Rund 6.300 junge Christen aus 89 Ländern trafen sich bis Sonntag in Leipzig. Fünf Tage, um sich über eigene Glaubenserfahrungen und Lebensfragen auszutauschen. Das Motto "Dive Deeper" - Tauche tiefer.

Autor/in:
Ellen Reglitz
 (DR)

Für Pui Hong Lai aus China ist Deutschland "besser als erwartet". Von Leipzig und der friedlichen Revolution im Herbst 1989 hat der 20-Jährige vorher noch nichts gehört. Als Gast der 15. Weltjugendkonferenz der Baptisten nimmt er vor allem eine Botschaft mit nach Hause: "Meinen Glauben teile ich mit vielen Menschen aus der ganzen Welt."

In Bibelgruppen, Gottesdiensten und Gesprächsforen hatten die Teilnehmer dazu auf dem etwa zehn Kilometer von der Innenstadt entfernt gelegenen Messegelände Gelegenheit.

"Jesus is my Boss", prangt in großen schwarzen Buchstaben auf dem gelben T-Shirt einer jungen US-Amerikanerin, die sich fast andächtig zu den Rhythmen der christlichen Pop-Musik von Judy Bailey bewegt. Am Samstag, dem vorletzten Tag des großen Treffens, sind Tausende Konferenzteilnehmer auf den Augustusplatz in der Leipziger Innenstadt gekommen, um "Leipzig live" mit viel Musik zu feiern.

Betend und singend bevölkern die Jugendlichen das Stadtzentrum, Japaner in weißen Judo-Anzügen mischen sich unter Afrikaner in bunten Trachten. An Informationsständen werden Taschen und Mützen mit dem Logo der Konferenz zum Verkauf geboten.

Alle fünf Jahre
Alle fünf Jahre organisiert der baptistische Weltbund mit Sitz im US-amerikanischen Bundesstaat Virginia eine Weltjugendkonferenz. Nach Houston, Glasgow, Harare und Hongkong war diesmal Leipzig an der Reihe. Vor allem die besondere historische Bedeutung der Stadt der friedlichen Revolution im Herbst 1989 habe Leipzig für die Konferenz interessant gemacht, erklärt Christoph Haus, Leiter des Gemeindejugendwerks des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. Der Bund vereint rund 840 Baptisten- und Brüdergemeinden mit insgesamt rund 84.000 Mitgliedern.

Die Besonderheit der Baptisten ist die "Glaubenstaufe": Die persönliche Glaubensentscheidung ist Voraussetzung. Die Kindertaufe lehnt diese evangelische Freikirche als unbiblisch ab.

"Wo Worte enden, verbindet der Glauben"
Eine Polonäse schlengelt sich durch das Publikum, Turnschuh-Marken aus der ganzen Welt hopsen über das Pflaster. Auch Pui Hong Lai ist dabei. An seine Schultern hat sich Jessie Ann aus den USA gehängt. "Überall gibt es Leute mit unserer Mission", sagt die 16-Jährige.

Dem baptistischen Weltbund gehören 37 Millionen getaufte Mitglieder in mehr als 200 sogenannten Bünden an. Seit 1905 vereint der Weltbund die Gläubigen. Nach eigenen Angaben ist er die größte protestantische Organisation der Welt.

Dagmar aus Thüringen ist eine von ihnen. Auf ihrem orangefarbenen T-Shirt sind drei Kreuze in den Farben Schwarz, Rot und Gold abgebildet, zu lesen sind die Worte "Germany, Mission 2008". Das Shirt hat sie von einer Reisegruppe aus Hongkong geschenkt bekommen. "Wo Worte enden, verbindet der Glauben", sagt die 14-Jährige.