Katholische Kirche begrüßt erstes islamisches Schulbuch

"Gut gemacht"

Die katholische Kirche hat die Herausgabe des ersten Schulbuchs für islamischen Religionsunterricht in Deutschland begrüßt. Das von 18 muslimischen Theologen und Lehrern erstellte Buch "Saphir" aus dem Münchner Kösel-Verlag sei "gut gemacht" und eine wichtige Grundlage für die Vermittlung des Islam in der Schule, sagte der Geschäftsführer der Fachstelle der Deutschen Bischofskonferenz für den christlich-islamischen Dialog (Cibedo), Peter Hünseler.

 (DR)

Nach Einschätzung des Islamwissenschaftlers und Theologen enthält das Buch keine Abwertung anderer Glaubensbekenntnisse. Es informiere auch über die Vielfalt und das Nebeneinander der Religionen in Deutschland. Bislang konnten sich Lehrer für Islam-Unterricht nur an einem Lehrplan orientieren und weitergehende Materialien in Fortbildungen erarbeiten. Das Fach wird bislang nur in Modellversuchen unterrichtet. Regulären islamischen Religionsunterricht gibt es in keinem Bundesland.

Das neue Schulbuch sollte offiziell am Freitagabend in Köln vorgestellt werden. Es wird seit Beginn des neuen Schuljahres in Schulversuchen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Bremen und Niedersachsen eingesetzt. Fünft- und Sechstklässler sollen damit die Botschaft des Koran verstehen lernen. Die Herausgeber von «Saphir» planen für das kommende Jahr einen Folgeband für die siebte und achte Klasse.

In 15 Kapiteln auf rund 200 Seiten werden Themen wie der Koran, der Prophet Mohammed, Gott, Engel und der Alltag von Muslimen in Deutschland behandelt. Darüber hinaus erklärt das Buch wichtige muslimische Rituale und Begrifflichkeiten. Unter dem Titel «Glaube verbindet» führt das Schulbuch auch in interreligiöses Denken ein, etwa mit einem multireligiösen Festkalender.

Die Islamwissenschaftlerin und Mitherausgeberin des Buches, Lamya Kaddor, bezeichnete die Herausgabe des Schulbuchs als politisches Signal für die Forderung nach einem deutschsprachigen Islam-Unterricht in den Schulen. Mit den Hilfskonstruktionen der Schulversuche müsse Schluss sein. Deutschland brauche islamischen Religionsunterricht als regulären Bekenntnisunterricht. Bislang konnten islamische Verbände sich weder auf lokaler noch auf Länderebene auf Lehrpläne einigen.