Katholische Bischöfe beraten u.a. über Kirche und Medien - Erklärung zu Moscheebauten

Herbst-Vollversammlung in Fulda

Erzbischof Zollitsch hat die Herbst-Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda eröffnet. Schwerpunktthema der Versammlung ist in iesem Jahr das Thema Medien. Auch soll eine Erklärung zu den Debatten über Moscheebauten beschlossen werden. Die Tagung der 67 Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz wird erstmals Erzbischof Robert Zollitsch als neuer Vorsitzender leiten. domradio berichtet live aus Fulda.

 (DR)

Der Freiburger Erzbischof war im Februar zum neuen Vorsitzenden der katholischen Bischöfe gewählt worden. Er eröffnet die Tagung vom 22. bis 25. September mit einem Vortrag «Überlegungen zum missionarischen Dialog der Kirche mit unserer Zeit».

Ein ganztägiger Studientag ist zum Verhältnis Kirche und Medien geplant. Dabei gehe es vor allem um die Veränderungen der Mediennutzung. Ebenfalls erfolge eine Bestandsaufnahme der technischen Medienentwicklung und würden Folgerungen für die Medienarbeit der katholischen Kirche erörtert, hieß es. Referenten sind Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach, ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut, N24-Chefredakteur Peter Limbourg, sowie Georg Maas, Hauptabteilungsleiter Neue Medien beim MDR.

In der katholischen Kirche wird seit längerem ein eigener Fernsehsender erwogen. Unterstützt wird dieses Projekt vom katholischen «Medienbischof» Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart). Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen zu den TV-Plänen. Auch auf europäischer Ebene wollen sich die katholischen Bischöfe mit dem Verhältnis Kirche und Medien befassen. Bei der Tagung des «Rats der Europäischen Bischofskonferenzen» Ende September geht es um Fragen, wie kirchliche Themen in den Medien vermittelt werden.

Weiter wird die Bischofskonferenz einen Text zur kirchlichen Begräbnisfeier, eine Umfrage zur lateinischen Messfeier und über Ökumene beraten. Dabei geht es den Angaben nach um die Wiederaufnahme der Gespräche mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und dem Moskauer Patriarchat sowie um das Reformationsjubiläum 2017.

Wie hoch darf das Minarett sein?
In Fulda wollen die deutschen Bischöfe eine Erklärung «Zur öffentlichen Diskussion über den Bai von Moscheen» beschließen. Damit wollten sie zur Versachlichung der Debatte über Moschee-Neubauten beitragen, hieß es.

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen sieht weiteren Diskussionsbedarf über Moscheeprojekte. Zwar müssten muslimische Bauten einen «angemessenen Platz in unseren Kommunen finden», sagte Thissen der in Hamburg erscheinenden Zeitung «Die Welt». «Aber die Frage einer angemessenen baulichen Repräsentanz des Islam ist in Deutschland noch nicht geklärt und kann auch zurzeit noch nicht geklärt sein», so der Erzbischof.

Thissen bezeichnete es als umstritten, ob sich Muslime bei der Errichtung einer Moschee als multifunktionalem Gebäudekomplex auf die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit berufen könnten. «Da sind sicher Grenzziehungen notwendig», betonte der Erzbischof.

Zur vielerorts diskutierten Frage, ob der Turm einer Moschee höher sein dürfe als ein Kirchturm, verwies Thissen auf den Bau des Hamburger Mariendoms vor 100 Jahren. Damals seien sehr genaue Vorgaben über die Höhe der Türme gemacht worden. «Sie durften damals von der Straße aus nicht sichtbar sein.» Insofern stecke in dieser Frage eine gewisse historische Relativität.