Makeba wurde mit Liedern wie dem "Click Song" und "Pata Pata" weltberühmt. Sie kombinierte südafrikanische Xhosa-Rhythmen mit modernem Jazz. Zeit ihres Lebens engagierte sich die Bürgerrechtlerin für humanitäre Zwecke. Wegen ihrer Kritik am Apartheid-Regime musste sie 30 Jahre im Exil verbringen und kehrte erst nach der Freilassung Nelson Mandelas 1990 in ihre Heimat zurück. Makeba war die erste Schwarzafrikanerin, die einen Grammy Award gewann. 1965 wurde sie zusammen mit Harry Belafonte ausgezeichnet.
Vor drei Jahren begann Miriam Makebas lange Abschiedstournee. «Das Herz will weitermachen, aber die Knochen sagen Nein», sagte die 76-Jährige damals bedauernd. Vor zwei Jahren gab sie im Rahmen des Afrika-Festivals in Würzburg noch einmal ein Konzert in Deutschland. Am Sonntag trat die als «Mama Afrika» bekannte Ikone der südafrikanischen Musik zum letzten Mal auf. Nach einem Konzert zugunsten des von der italienischen Camorra bedrohten Schriftstellers Roberto Saviano in Castel Volturno brach die Sängerin zusammen und starb im Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarkts.
Die am 4. März 1932 geborene Makeba war die erste afrikanische Sängerin, die international Anerkennung erlangte - unter anderem durch ihren Welthit «Pata Pata». Dabei war der eingängige Song nach ihren eigenen Angaben einer der «unwichtigsten» ihrer gesamten Karriere: «Aber jetzt kann ich nicht aufhören, ihn zu singen.»
Der Begriff «Weltmusik», unter dem Musikerinnen wie sie heute zu finden sind, gefiel ihr nie. Das sei nur ein beschönigendes Wort für «Dritte-Welt-Musik», sagte Makeba: Afrikanische Musik werde immer noch nicht ernst genommen. «Ich glaube dagegen, dass es ohne Afrika überhaupt keinen Rhythmus gäbe.»
Kämpferisch - für sich und die Menschen ihres Heimatkontinents - war Miriam Makeba immer. Als Baby verbrachte sie einige Zeit im Gefängnis, denn ihre Mutter, eine Medizinfrau, war vom Apartheidregime wegen illegalen Bierbrauens verhaftet worden. Makebas Jugend wurde von der Musik Billie Holidays und Ella Fitzgeralds begleitet. 1958 gründete sie das Frauentrio «The Skylarks» und mischte seither Jazz mit traditionellen afrikanischen Liedern. Sie heiratete in dieser Zeit Hugh Masekela, den wohl bekanntesten Jazz-Trompeter vom Kap. Es war bereits die dritte Ehe der energischen kleinen Frau.
1959 erhielt Makeba erstmals internationale Aufmerksamkeit, als sie in der Anti-Apartheid-Dokumentation «Come back, Africa» auftrat.
Wegen ihres Engagements für die Bewegung gegen den Rassenstaat durfte sie nach einer Europatour 1960 nicht mehr nach Südafrika zurückkehren. Sie ging in die USA, wo der Schauspieler Harry Belafonte ihr Mentor wurde. Zusammen gewannen sie 1965 einen «Grammy» - Makeba als erste schwarze afrikanische Frau. Sie trat vor John F. Kennedy auf und hielt vor den Vereinten Nationen eine Rede gegen die Apartheid. Daraufhin wurden ihre Platten in Südafrika verboten.
Doch auch in den USA geriet sie in Schwierigkeiten, denn ihr vierter Ehemann war der vom FBI gesuchte Bürgerrechtler der Black-Power-Bewegung Stokeley Carmichael. Sie wurde beschattet, ihr Plattenvertrag gekündigt, Tourneen abgesagt. Die beiden flohen ins westafrikanische Guinea. Als ihre einzige Tochter Bongi 1985 starb, zog sie nach Brüssel. Erst 1990, nach 30 Jahren im Exil, kehrte Miriam Makeba nach Südafrika zurück. Nelson Mandela hatte sie persönlich darum gebeten.
Die politische Entwicklung in Südafrika beurteilte sie positiv und wünschte sich, dass Afrika zu einer wirklichen Einheit fände. «Seit 45 Jahren singe ich für die Vereinigung Afrikas, aber keiner hört auf mich», sagte «Mama Afrika» einmal. In ihrer Musik hat sie immer verschiedene afrikanische Einflüsse zu einem eigenen Stil gemixt. Dazu sang sie in afrikanischen Sprachen - am berühmtesten wohl ihr in der Sprache der Xhosa gesungene «Click Song» - sowie in Französisch, Arabisch und Portugiesisch.
Ihrem Namen «Mama Afrika» hatte die zuletzt an Arthritis leidende 76-Jährige auch mit sozialen Engagement alle Ehre gemacht, unter anderem für ihr Hilfszentrum für missbrauchte junge Frauen in Johannesburg, bei Kampagnen gegen Drogen und Aids und als südafrikanische Goodwill-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.
Südafrikas Außenministerin Nkosazana Dlamini-Zuma würdigte Makeba als eine der «größten Sängerinnen unserer Zeit», die durch die Kunst des Singens immer wieder Hoffnung verbreitet habe. Auf die Frage, was sie der Nachwelt einmal hinterlassen wolle, hat Makeba selbst bescheiden reagiert: Sie wolle als «sehr gute alte Lady» in Erinnerung bleiben.
Regimes in Südafrika lebte sie in Guinea.