Studie: Für jeden zehnten Christen ist der Glaube gefährlich

Verfolgt und diskriminiert

Jeder zehnte Christ weltweit wird nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen aus Glaubensgründen diskriminiert. Von den rund 2,2 Milliarden Christen leiden rund 230 Millionen wegen ihres Glaubens unter Diskriminierung, schwerwiegenden Benachteiligungen und zum Teil heftigen Anfeindungen bis hin zu Verfolgung. Das ist das erschütternde Ergebnis einer neuen Studie.

Christenverfolgung: Von Rebellen zerstörtes Pfarrhaus im Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Christenverfolgung: Von Rebellen zerstörtes Pfarrhaus im Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )

Das am Freitag in Bonn veröffentlichte «Jahrbuch zur Christenverfolgung», das die Deutsche Evangelische Allianz und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
(IGFM) herausgeben, wird jeweils zum «Welttag der verfolgten Christen» herausgegeben, der an diesem Sonntag begangen wird.

Vor allem im Irak habe sich die schon im Vorjahr dramatische Situation der Christen noch weiter zugespitzt, heißt es. Mehr als drei Viertel der christlichen Iraker habe wegen gezielter Einschüchterungen, Übergriffe und Entführungen die Heimat verlassen. Auch in Indien und Pakistan sei die Zahl der Drohungen und Gewalttaten durch nichtstaatliche Extremisten weiter gestiegen. Die IGFM beobachtet darüber hinaus einen sich verstärkenden Trend zur Unterdrückung von Mission und Religionswechsel.

Zu den Ländern, in denen Christen diskriminiert oder verfolgt werden, zählt das Jahrbuch neben Indien, in dem extremistische Hinduisten für eine Vielzahl von Gewaltverbrechen an Christen verantwortlich sind, vor allem die verbliebenen Ein-Parteien-Diktaturen sozialistischer Prägung. Auch das neomarxistische Regime in Eritrea wird aufgelistet. Bei der Mehrheit der Länder, in denen Christen leiden, handele es sich allerdings um islamisch geprägte Staaten. Darunter sind nach Darstellung der Autoren auch wohlhabende Golfstaaten und Urlaubsparadiese wie Ägypten und die Malediven.