Bischöfe gründen Institut für Weltkirche und Mission

Ausbau von Sankt Georgen

Die katholische Kirche in Deutschland soll sich stärker mit Weltkirche und Mission auseinandersetzen. Die Deutsche Bischofskonferenz stellte dazu am Mittwoch in Sankt Georgen bei Frankfurt das Konzept für ein neues Institut für Weltkirche und Mission vor. Das Institut soll zum 29. Juni 2009 gegründet und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen der Jesuiten angesiedelt werden.

 (DR)

Gründungsdirektor und erster Inhaber eines Stiftungslehrstuhls für Missionswissenschaft und interkulturellen Dialog wird der bisherige Leiter des Zentrums für das Studium der Migration an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Prager Karlsuniversität, Albert-Peter Rethmann.

Ziel des neuen Instituts ist die Weiterentwicklung weltkirchlich-missionswissenschaftlicher Forschung, Lehre und Ausbildung. Der Vorsitzende der Weltkirche-Kommission der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, betonte, die Bischöfe wollten die weltkirchlich-missionarische Dimension der Kirche in neuer Weise im Raum der Wissenschaft verankern. Der Bamberger Erzbischof bedauerte, dass die theologische Auseinandersetzung mit der Weltkirche ihren angestammten Platz an den Hochschulen in Deutschland weitgehend eingebüßt habe. Die Krise der Missionswissenschaften habe inzwischen auch zur Ausdünnung beim wissenschaftlichen Nachwuchs geführt.

Das neue Institut solle das weltkirchlich-missionarische Selbstverständnis der Kirche wissenschaftlich vertiefen und in die Ausbildung des pastoralen Nachwuchses einbringen, so Schick. Zudem solle es das Gespräch zwischen theologischen und außertheologischen Disziplinen und den Missionswissenschaften fördern, Fachkräfte für die weltkirchlich-missionarische Arbeit ausbilden und in Deutschland ganz allgemein «Interesse und Eifer» für Weltkirche und Mission fördern.

«Vernetzung»

Ausdrücklich sprach der Bamberger Erzbischof von einer «Vernetzung» des Instituts mit den Trägern weltkirchlicher Arbeit, darunter etwa die Hilfswerke Adveniat, Misereor, missio oder Caritas international. Es gelte, die Erfahrungen und Erkenntnisse der Hilfswerke wie auch die der Bistümer und Orden in die Arbeit des neuen Instituts zu integrieren.

Schick äußerte sich auch zu Befürchtungen beim Internationalen Katholischen Missionswerk missio, wegen des neuen Instituts werde das Missionswissenschaftliche Institut Missio (MWI) in Aachen möglicherweise abgewickelt. Der Erzbischof stellte eine Zusammenarbeit des neuen Instituts mit dem MWI in Aussicht, insbesondere was dessen Bibliothek angehe und hinsichtlich der Begleitung von Stipendiaten. Das MWI habe gut gewirkt, so der Erzbischof. Die Bischöfe seien aber der Meinung gewesen, ein Institut einrichten zu müssen, «das wirklich für alle da ist».

Das Gründungsdatum 29. Juni verweist auf den Völkerapostel Paulus.
Der 29. Juni ist der jährliche Festtag Peter und Paul. Am kommenden 29. Juni endet das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Paulusjahr zum Gedenken an die Geburt des Völkerapostels.