Grundsteinlegung jährt sich 2009 zum 750. Mal

Im Zeichen des Altenberger Doms

Das Jahr 2009 wird den Altenberger Dom verstärkt ins Bewusstsein vieler Menschen rücken. Denn die Grundsteinlegung dieses gotischen Gotteshauses, das schon seit rund 150 Jahren als "Simultaneum" von beiden christlichen Kirchen genutzt wird, erfolgte am 3. März 1259 durch Graf Adolf IV. von Berg, also vor 750 Jahren.

Autor/in:
Josef Schlösser
 (DR)

Christen beider Konfessionen, Musikliebhaber, Freunde sakraler Kunst und Architektur treffen im Jubiläums-Jahr auf einen frisch sanierten Dom. Mehr als zehn Jahre dauerten die letzten umfangreichen Renovierungsarbeiten, die Ende 2005 mit einer Generalüberholung der Klaisorgel abgeschlossen wurden.

Die Geschichte des "Bergischen Doms", 25 Kilometer östlich von Köln im Tal der Dhünn gelegen, samt der dazugehörigen Klosteranlage gleicht einem ständigen Auf und Ab. Als im Jahr 1133 zwölf Zisterziensermönche unter Leitung von Abt Berno von Morimond nach Altenberg aufbrachen, bestimmten überaus strenge Regeln diesen reformerischen Orden. Vermutlich um 1145 wurde mit dem Bau der Vorläuferkirche, einer dreischiffigen Pfeilerbasilika, begonnen, die aber schon 1222 vermutlich durch ein Erdbeben vernichtet wurde.  Andere Mönchsgenerationen bauten Zerstörtes wieder auf, erweiterten die Klosteranlage und begründeten auch den Bau des heutigen Doms.

Schlimme Zeiten
Überaus schlimme Zeiten brachen über das Kloster herein, als im Jahr
1799 Abt Franz Cramer die Besitztümer verwaltete. Innerhalb von nur knapp 15 Jahren schaffte es dieser Ordensmann, die Abtei durch seinen üppigen Lebensstil regelrecht abzuwirtschaften. Er verprasste alle Reserven. Eine Intervention in Richtung Rom erfolgte zu spät.  Zwar wurde der Abt vorzeitig abgelöst, doch der Niedergang der Klostergüter war nicht mehr aufzuhalten. Die Zeit der Säkularisation bewirkte dann die Auflösung des Klosters.

Im März 1806 erwarb der Kölner Unternehmer Johann Heinrich Pleunissen die Abtei. Wenige Jahre später verpachtete eine Erbin die Gebäude an einen Chemiker - mit Folgen: Eines Tages verwandelte eine verheerende Explosion die gotische Kirche in eine Flammenhölle. Das Dach des Gotteshauses brach zusammen. Mauerwerk und Gewölbe waren nun der Witterung ausgesetzt. Fortan wurde die Ruinenlandschaft als eine Art Steinbruch genutzt. Franz-Egon von Fürstenberg-Stammheim war es, der durch den Erwerb des Kirchengrundstücks das völlige Ende des Domgebäudes verhinderte. Er übertrug die Ruine dem preußischen Staat, der schließlich die Wiedererrichtung des Gotteshauses veranlasste. Einzige Bedingung: Der Dom sollte beiden christlichen Konfessionen als Simultankirche zur Verfügung stehen, was nach einigen Auseinandersetzungen auch realisiert wurde.

Heute ökumenische Eintracht
Heute teilen sich die katholische Pfarrei Sankt Mariä Himmelfahrt und die Evangelische Gemeinde Altenberg in ökumenischer Eintracht die einstige Zisterzienser-Kirche. In Rechtsnachfolge des preußischen Staates ist übrigens das Land Nordrhein-Westfalen Dom-Eigentümer. Wesentliche Beiträge zum Erhalt leistet auch der 1894 gegründete Altenberger Dom-Verein.

Das gesamte Klosterareal präsentiert sich im anstehenden Jubiläumsjahr in bestem Zustand. Neben dem Dom mit seinem beeindruckenden Westfenster zieht die Bildungsstätte "Haus Altenberg" die christliche Jugend ins Dhünntal. Zudem gibt es einen noblen Hotelbetrieb. Auch der "Küchenhof" mit Kräutergarten, Töpferei und einer rustikalen Gasstätte ist ebenso Anziehungspunkt wie der Dom-Laden und der Altenberg Märchenwald. Die Feierlichkeiten anlässlich des 750-Jahr-Jubiläums starten am 7. und 8. März mit einer Nacht der Jugend sowie einem Festgottesdienst, bei dem Werke von Georg Friedrich Händel und Felix Mendelssohn-Bartholdy zum Vortrag kommen. Weitere Programmpunkte sind für den Sommer und Herbst geplant.