Caritas gibt Haushalten mit niedrigem Einkommen ökologische Tipps

Arbeitslose helfen beim Stromsparen

Um einkommensschwachen Menschen Tipps zu geben, wie sie Strom, Wasser und Heizkosten sparen können, gibt es in Frankfurt seit gut drei Jahren den "Cariteam Energiesparservice". In dem Pilotprojekt von Caritasverband, Rhein-Main-Jobcenter und der Stadt Frankfurt am Main arbeiten 16 Ein-Euro-Jobber. Insgesamt wurden bereits rund 50 Arbeitslose qualifiziert.

Autor/in:
Johannes Bentrup
 (DR)

Der Boiler in der Wohnung der älteren Dame läuft und läuft. Rund um die Uhr erhitzt er das Wasser. Reinhold Hufgard und sein Kollege von der Frankfurter Caritas bemerken das beim Hausbesuch bei der Arbeitslosengeld-II-Empfängerin sofort. Sie wissen, was das heißt: Der Stromfresser verbraucht jährlich rund 2.000 Kilowattstunden. Das entspricht fast 500 Euro Stromkosten im Jahr - viel zu viel für die 351 Euro Hartz IV monatlich, die ein Arbeitsloser bezieht.

Im Rahmen der Beschäftigungsmaßnahme suchen sie Arbeitslosengeld-II-Empfänger und andere Bedürftige in deren Wohnungen auf, erstellen dort eine Liste der Elektrogeräte und dem Verbrauch und errechnen, welche die größten Stromfresser sind. Dann geben sie Ratschläge, wie die Bewohner durch cleveren Umgang mit Beleuchtung und Elektrogeräten Energie und Geld sparen können.

"Am Anfang sind wir vor eine Wand gelaufen", sagt Ulrich Schäferbarthold der Caritas Frankfurt. Die Berater seien bei den einkommensschwachen Menschen nicht willkommen gewesen. Sie wurden abgelehnt, weil viele bereits wussten, dass Energiesparlampen oder eine Spardusche für sie zu teuer sind. Seitdem bringen die Stromsparhelfer bei ihrem zweiten Besuch ein "Soforthilfepaket" im Wert von 40 bis 70 Euro mit und bauen abschaltbare Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren, Energiesparlampen und Wasserspartechnik ein. Die rund 400 Haushalte, die pro Jahr in Frankfurt aufgesucht werden, müssen dafür nichts bezahlen.

Rund 150 Euro Ersparnis pro Jahr
Durch die "Soforthilfepakete" spare ein Haushalt jedes Jahr rund 150 Euro, selbst wenn sich das Verhalten der Verbraucher nicht ändere, betont Energieberater Hufgard. Der 53-Jährige hat zunächst selbst als "Ein-Euro-Jobber" an dem Projekt teilgenommen. Mittlerweile hat er einen festen Job beim Cariteam.

Hufgard hofft, dass sich durch die Besuche auch das Verbrauchsverhalten ändert. Dafür bekommen die Haushalte von den Energie-Experten am Ende eine Liste mit den Jahreskosten aller Geräte mit Hinweisen wie: "Der Deckenstrahler im Kinderzimmer kostet im Jahr 45 Euro, wenn er die Nacht durchbrennt, ein Nachtlämpchen mit LED-Leuchte dagegen nur 30 Cent."