Für missio-Partner hat die Papstvisite in Afrika große Bedeutung

Papst betritt Neuland

Wenn Benedikt XVI. nach Kamerun und Angola fliegt, lenkt er mit seinem ersten Afrika-Besuch den Blick der Weltöffentlichkeit auf den Kontinent. Und er trifft auf zwei Länder, in denen die Kirche eine große Rolle spielt. In Angola ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung katholisch, in Kamerun immerhin noch ein Viertel. Es ist eine junge, lebendige Kirche mit vielen kleinen Christlichen Gemeinschaften, die versuchen, Spiritualität, soziales und kirchliches Engagement miteinander zu verbinden. Ein Gastbeitrag unseres Partners missio.

 (DR)

Wenn der schwarze Kontinent in den Schlagzeilen ist, dann mit negativen: Bürgerkrieg im Kongo, Völkermord im Sudan, Cholera-Epidemie in Simbabwe. Die Nachrichten sind so brutal, dass die schleichenden Katastrophen kaum mehr als ein Achselzucken auslösen. Afrika ist nach wie vor der ärmste Kontinent: 42 Prozent der Bevölkerung, sprich 300 Millionen Menschen, müssen mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen. Die Kluft zwischen arm und reich wächst bedrohlich, und ungerechte Welthandelsstrukturen werden das Problem verschärfen. Allein im südlichen Afrika leben 22 Millionen Menschen mit HIV, das sind zwei Drittel aller Aids-Infizierten weltweit. Ethnische Konflikte, korrupte Eliten und das Versagen der Landwirtschaftspolitik, gepaart mit oft extremen klimatischen Bedingungen, sind Hemmnisse für eine gesunde Entwicklung. Armut zu überwinden, hat Papst Benedikt XVI. bereits vor zwei Jahren im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm als „eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit" bezeichnet.

Kirche als Hoffnungsträger
„Je mehr sich die Menschen von ihren Regierungen im Stich gelassen fühlen, desto wichtiger wird Kirche als Hoffnungsträger", sagt Felix Steiner, Länderreferent bei missio. „Priester, Ordensleute und kirchliche Laien stellen sich auf die Seite der Armen und versuchen mit ihnen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern." Dieser Ansatz entspricht missios Projektpolitik: Denn mit unseren Partnern in den Ländern des Südens und im Dialog mit ihnen missionarisch Kirche zu sein, heißt für uns, sich hier und jetzt für die Verwirklichung des Reiches Gottes einzusetzen. „Man kann die Verkündigung der Frohen Botschaft nicht vom Einsatz für die Menschen trennen", betont auch Marco Moerschbacher, Afrika-Referent des Missionswissenschaftlichen Instituts von missio. Nur so wird das Evangelium zur Heil bringenden Botschaft, die den ganzen Menschen ergreift.

Die Afrikasynode im Oktober in Rom stellt sich dieser Herausforderung unter dem Thema „Die Kirche in Afrika im Dienst von Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung".  Das Arbeitspapier dazu will der Papst bei seinem Besuch in Kameruns Hauptstadt Yaoundé veröffentlichen. Damit knüpft er an die erste Afrikasynode im Jahr 1994 an, deren Schlussdokument sein Vorgänger Johannes Paul II. 1995 hier vorgestellt hatte. In Angola will Benedikt XVI. an den 500-Jahr-Feiern zur Evangelisierung des Landes teilnehmen.

Wie immer erwartet das Oberhaupt der katholischen Kirche ein straffes Pro-gramm: Er trifft die Präsidenten beider Länder, Bischöfe, Priester und Ordensleute - aber er sucht auch das Gespräch mit Jugendlichen, Mitgliedern der Frauenbe-wegung und Vertretern der islamischen Gemeinde. Die Bischöfe Kameruns beto-nen in einem Hirtenbrief die „große spirituelle Bedeutung" des Papstbesuches.  Fest steht: Allein durch seine Anwesenheit wird Benedikt XVI. Afrika für kurze Zeit zurück auf die Weltbühne bringen.