Vorher segneten die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Kardinal Friedrich Wetter von der Gipfelterrasse aus das 4,88 Meter lange und 300 Kilogramm schwere Stahlkreuz. "Kreuze sind Stationen zum Innehalten, zum Aufschnaufen, zum Blick ins Weite", sagte die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler bei einer gemeinsamen Segnungsfeier mit Kardinal Friedrich Wetter am Freitag. Das 4,88 Meter lange und 300 Kilogramm schwere Strahlenkreuz segneten sie auf der Zugspitz-Gipfelterrasse.
Als christliches Symbol sei das Kreuz Erinnerung an die Endlichkeit und zugleich Zeichen der Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus. "Das Kreuz ist nicht das Ende, sondern Höhe- und Gipfelpunkt", so Breit-Keßler weiter. Der frühere Münchner Erzbischof Wetter sprach von einem "Siegeszeichen der Liebe Gottes".
Das Kreuz gebe Menschen Antwort und zeige ihnen, wo sie festen Halt finden könnten. Auch wenn die Menschen "nicht gerade zum Beten" auf die Zugspitze kämen, sondern weil sie die Höhe fasziniere, sei dies doch ein Ausdruck "für eine Sehnsucht nach Höherem, nach dem, was über der Erde ist", sagte Wetter.
Im Anschluss an die feierliche Andacht sprachen der bayerische Umweltminister Markus Söder (CSU), der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Thomas Schmid, und Vertreter der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG Grußworte.
Neu lackiert und vergoldet
Das Stahlkreuz, das stark unter Witterungseinflüssen gelitten hatte, war drei Monate lang restauriert und neu vergoldet worden. Es hatte seit 1993 als Duplikat des Originalkreuzes von 1851 auf dem Zugspitzgipfel gestanden. Das alte Gipfelkreuz steht heute im Garmisch-Partenkirchener Werdenfelsmuseum.
Der Lenggrieser Metallrestaurator und Kirchengoldschmied Gerhard Eiblmeier hatte das Kreuz seit Januar einer Generalinspektion unterzogen. "Das Wetter auf der Zugspitze ist extrem: Temperaturunterschiede von 50 Grad, Graupel und Hagel, Stürme von 200 Stundenkilometern - das sind riesige Anforderungen an das Material", erklärt der Fachmann. Er hat das Kreuz saniert, neu lackiert und vergoldet.
"Gefühl von Schutz und Sicherheit"
Die Rückkehr des Zugspitzkreuzes ist für Einheimische, Bergsteiger und die Bergwacht "eine ganz wichtige Sache", sagt Pfarrer Manfred Reitlinger von der evangelischen Johanneskirche in Partenkirchen. "Gipfelkreuze geben vielen Menschen ein urtümliches Gefühl von Schutz und Sicherheit", so der Seelsorger, der an der Einweihung des Gipfelkreuzes zusammen mit seinem katholischen Kollegen Karl Hofherr teilnimmt.
Ökumene hat auf dem höchsten Berg Deutschlands Tradition: Jeden Dienstag im Sommer lädt die evangelische Kirche zu einem Berggottesdienst in die auf 2.700 Meter gelegene katholische Kapelle Maria Heimsuchung. Sonntags findet dort ein katholischer Gottesdienst statt. Besonders gern genutzt wird die Kapelle laut Reitlinger auch für Trauungen und Taufen.
Ökumenische Segnung für das Zugspitzkreuz
Zurück zum Gipfel
Eigentlich sollte das frisch restaurierte Gipfelkreuz heute auf der Zugspitze in neuem Glanz erstrahlen. Doch das lernte gleich die Wetterwidrigkeiten an seinem Standort kennen. Starker Nebel verzögerte die Einweihungsfeier und verhinderte den Transport des Kreuzes per Helikopter auf den Gipfel. Dennoch wurde es vorher feierlich gesegnet.
Share on