Klinik in Sri Lanka erneut bombardiert - Rotkreuzmitarbeiter getötet

Ohne Rücksicht

In Sri Lanka ist die letzte noch funktionierende Krankenstation im Bürgerkriegsgebiet im Nordosten erneut bombardiert worden. Wie indische Medien am Mittwoch berichteten, wurden nach Angaben eines Arztes mindestens 50 Menschen getötet und etwa 60 Menschen verletzt. Auch ein srilankischer Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) geriet im Kriegsgebiet unter Beschuss und starb.

 (DR)

Der 31-Jährige ist der dritte getötete Mitarbeiter der Hilfsorganisation in Sri Lanka in diesem Jahr, wie ein IKRK-Sprecher dem epd in Genf sagte. Bei dem Schrapnell-Beschuss sei auch die Mutter des Wasserbauingenieurs gestorben. Das Schicksal seiner Frau und seines fünfjährigen Kindes sei noch ungewiss.

Das Krankenhaus war bereits am Dienstag unter Beschuss geraten. Dabei sollen 49 Menschen ums Leben gekommen sein.
Menschenrechtsorganisationen werfen der Armee und den tamilischen Rebellen vor, Zivilisten als «Kanonenfutter» zu missbrauchen. Auch die Vereinten Nationen übten scharfe Kritik und bezeichneten die offenbar letzte Phase des Bürgerkriegs als «Blutbad». Die Armee sieht sich kurz vor dem Sieg über die Rebellen der «Befreiungstiger von Tamil Eelam» (LTTE).

Die Aufständischen sind inzwischen auf einen schmalen Küstenstreifen von rund drei Quadratkilometern der Tropeninsel zurückgedrängt. In der Bürgerkriegszone gibt es seit Wochen heftige Gefechte. Immer noch sollen sich nach UN-Angaben etwa 50.000 Menschen dort aufhalten, die von der LTTE an der Flucht gehindert werden. Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur PTI haben die tamilischen Separatisten eine Welle von Selbstmordanschlägen gestartet.

Die Berichte können kaum überprüft werden, da Journalisten und humanitäre Helfer bis auf das Rote Kreuz nicht in die umkämpfte Zone gelassen werden. Die Regierung in Colombo widersprach Berichten von Flüchtlingen, dass die Armee entgegen ihrer Ankündigung doch schwere Geschütze einsetze.

Die LTTE kämpft seit 1983 für einen unabhängigen Staat für die tamilische Minderheit in Sri Lanka. In dem Bürgerkrieg kamen bislang über 70.000 Menschen ums Leben. Anfang 2008 kündigte die Regierung eine vernichtende Offensive gegen die Aufständischen an. Die EU und die USA stufen die LTTE als Terrororganisation ein.