Auszeichnung für "Reporter ohne Grenzen"

Karlsmedaille ür die Europäischen Medien

Die internationale Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) ist am Donnerstag in Aachen mit der Karlsmedaille für die Europäischen Medien ausgezeichnet worden. Die 1985 in Frankreich gegründete Journalisten-Vereinigung setzt sich weltweit für Pressefreiheit ein und kämpft gegen jegliche Formen von Zensur.

 (DR)

Die freie Berichterstattung und die Möglichkeit, ungehindert zu recherchieren und politisch brisanten Themen eine Öffentlichkeit zu geben, gehöre als elementares Menschenrecht zur Verwirklichung der Einheit Europas, begründete die Vorsitzende des Kuratoriums des Medienpreises, Frauke Gerlach, die Wahl von "Reporter ohne Grenzen". Mit der Karlsmedaille würden ihre Verdienste um den Prozess der europäischen Einigung und die Herausbildung einer europäischen Identität gewürdigt.

ROG-Generalsekretät Jean-Francois Julliard hofft, dass die Auszeichnung mit der Karlsmedaille seiner Organisation helfen wird, ihre Aktivitäten für die Medien insbesondere in Europa zu verstärken. Die europäischen Staaten sollten sich zukünftig noch deutlicher als bisher gegenüber den Regierungen solcher Länder artikulieren, welche die Rechte von Journalisten nicht akzeptierten, forderte Julliard in Aachen.

"Reporter ohne Grenzen" haben neben ihrem Hauptsitz und einem Haus für verfolgte Journalisten in Paris Sektionen in neun europäischen Ländern sowie fünf Länderbüros in Nordamerika und Asien. Die Organisation arbeitet weltweit mit rund 140 Korrespondenten und 14 Nichtregierungsorganisationen zusammen. Sie hat Beraterstatus bei der UNESCO, beim UN-Menschenrechtsrat und beim Europarat. Die deutsche ROG-Sektion mit Sitz in Berlin hat etwa 700 Mitglieder und wird von vielen Leitmedien unterstützt. Neben der politischen Einflussnahme durch Petitionen, Demonstrationen oder Hungerstreiks leistet ROG praktische Hilfe für Journalisten bei gefährlichen Einsätzen in Krisengebieten. Über eine Notruf-Telefonnummer ist die Hilfsorganisation jederzeit erreichbar. Mitglieder können sich kostengünstig bei Auslandseinsätzen versichern und Erste-Hilfe-Ausrüstungen, Schutzkleidung sowie GPS-Ortungsgeräte ausleihen. Ein Nothilfefonds unterstützt Journalisten, die auf Grund ihrer investigativen Arbeit in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Die Auszeichnung der "Médaille Charlemagne pour les Médias Européens" wird seit dem Jahr 2000 im Vorfeld der Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen einer Persönlichkeit oder Organisation überreicht, die sich im Bereich der Medien für die europäische Eingigung einsetzt. Zu den Preisträgern zählen unter anderem der Autor Cees Nooteboom, die Regisseure Jean-Jaques Annaud und Fatih Akin und der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen.