Malawi wählt neuen Präsidenten und Parlament

Duell der alten Männer

Im südostafrikanischen Malawi waren am Dienstag 5,9 Millionen Bürger zu Präsidentschafts- und Parlamentswahlen aufgerufen. Erwartetet wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Bingu wa Mutharika und seinem Rivalen John Tembo - 75 und 77 Jahre alt.

 (DR)

Ingesamt stellten sich sieben Kandidaten zur Wahl. Um die 193 Sitze im Parlament konkurrierten mehr als 1.500 Bewerber. Vor vielen der fast 4.000 Wahllokale im Land standen die Wähler in langen Schlangen an, wie der britische Sender BBC berichtete. Präsident Mutharika strebt eine zweite Amtszeit an. Das Wahlergebnis wird für Donnerstag erwartet.

Mutharikas Herausforderer Tembo wird von Ex-Präsident Bakili Muluzi unterstützt, der bei den vergangenen Wahlen 2004 noch hinter Mutharika stand. Dieser hatte sich kurz nach seiner Amtseinführung jedoch von seinem Ziehvater abgewandt.

Eines der ärmsten Länder der Welt
Muluzi wollte bei diesen Wahlen erneut kandidieren, das malawische Verfassungsgericht untersagte ihm in einem Urteil vom Samstag jedoch eine dritte Amtszeit. Sein Favorit Tembo hat bereits in den 60er Jahren unter Diktator Hastings Kamuzu Banda politisch Karriere gemacht. Bei den Wahlen vor fünf Jahren erhielt er 29 Prozent der Stimmen. Mutharika gewann damals mit rund 36 Prozent.

Seit dem Ende der Diktatur 1994 ist Malawi eine Mehrparteien-Demokratie. Wahlen finden alle fünf Jahre statt. Der afrikanische Staat gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, hat aber in den vergangenen Jahren einen starken wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Die meisten der rund 14 Millionen Einwohner leben weiterhin von der Selbstversorgungslandwirtschaft. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt bei rund 250 US-Dollar pro Jahr.