Katholisches Institut für Weltkirche und Mission in Frankfurt eröffnet

Kirchliche Antwort auf die Globalisierung

Seit Jahren bemühen sich die katholischen deutschen Bischöfe um eine Erneuerung missionarischen Bewusstseins bei den Katholiken hierzulande. Am Montag gründeten die Bischöfe ein Institut für Weltkirche und Mission, angesiedelt an der Frankfurter Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen.

Autor/in:
Peter de Groot
 (DR)

Es ist eine kirchliche Antwort auf die Globalisierung und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen weltweit und in Deutschland. Die Konzeption für das neue Institut hat der Limburger Bischof und Vorsitzende der Unterkommission für Missionsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Peter Tebartz-van Elst, erarbeitet. Die "Mission ad intra", also eine erneuerte Seelsorge in Deutschland, und die "Mission ad extra", also die weltweite Sendung der Kirche, gehörten unlösbar zusammen, betont der Bischof. Für beides gebe es einen enormen Bedarf an wissenschaftlicher Durchdringung und Begleitung gebe.

Das sieht der Vorsitzende der Weltkirche-Kommission der Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, nicht anders. Den Bischöfen sei nachdrücklich daran gelegen, die weltkirchlich-missionarische Dimension von Kirche in neuer Weise im Raum der Wissenschaften zu verankern, sagt Schick. Das vor allem auch deshalb, weil die - wie Schick bedauert - theologische Auseinandersetzung mit der Weltkirche ihren angestammten Platz an den Hochschulen in Deutschland weitgehend eingebüßt habe. Die institutionelle Krise der Missionswissenschaften habe inzwischen auch zur Ausdünnung beim wissenschaftlichen Nachwuchs geführt.

Schick geht es darum, dass das neue Institut das weltkirchlich-missionarische Selbstverständnis der Kirche wissenschaftlich vertieft und weltkirchliche und missionarische Fragen in die Ausbildung des pastoralen Nachwuchses einbringt. Zudem solle das Institut ein fruchtbares Gespräch zwischen theologischen und außertheologischen Disziplinen und den Missionswissenschaften fördern, Fachkräfte für die weltkirchlich-missionarische Arbeit ausbilden und in Deutschland ganz allgemein "Interesse und Eifer" für Weltkirche und Mission fördern.

Ausdrücklich spricht Schick von einer Vernetzung des Instituts mit den Trägern weltkirchlicher Arbeit, darunter etwa die Hilfswerke Adveniat, Misereor, missio und Caritas international. Es gelte, die weltkirchlichen Erfahrungen und missionswissenschaftlichen Erkenntnisse der Hilfswerke wie auch die der Bistümer und Orden in die Arbeit des Instituts zu integrieren.

"Interesse für die vielen Kulturen und Subkulturen"
Dessen Gründungsdirektor und erster Inhaber eines von der Bischofskonferenz gestifteten Lehrstuhls für Missionswissenschaft und interkulturellen Dialog ist Albert-Peter Rethmann. Rethmann, 1960 im westfälischen Greven geboren, ist Priester des Bistums Münster. Bisher war er Leiter des Zentrums für das Studium der Migration an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Prager Karlsuniversität. Ihm in Frankfurt zur Seite steht insbesondere der Jesuit Markus Luber, seines Zeichens promovierter Missionswissenschaftler.

Bei der Gründungsfeier am Montag betonte Rethmann, Mission gehe es darum, die Botschaft Jesu Christi durch das eigene Leben und Sprechen so überzeugend zu verkünden, dass Menschen sich eingeladen fühlten, sich auf diesen Weg einzulassen. In Deutschland, so Rethmann, bedeute missionarische Kirche immer mehr, "dass wir uns interessieren müssen für die vielen Kulturen und Subkulturen, in denen Menschen hier leben - und ihnen eine Beheimatung in der Kirche ermöglichen".

Der Rektor der Jesuiten-Hochschule, Ulrich Rhode, zeigte sich bei der Gründungsfeier überzeugt davon, dass das neue Institut gut zu der Hochschule passe. Er unterstrich, in Sankt Georgen sei aufgrund des hohen Anteils von Studierenden aus aller Welt schon jetzt Weltkirche im Kleinen erfahrbar. Rhode bekundete seine Hoffnung auf eine fruchtbare Zusammenarbeit des Instituts mit den anderen wissenschaftlichen Einrichtungen an der Hochschule, die sich den Fragen von Weltkirche und Mission stellten.