Papst kritisiert Brasiliens Regierung

"Schwere Defizite"

Papst Benedikt XVI. wirft der brasilianischen Regierung schwere Defizite angesichts der sozialen Probleme des Landes vor. In den rasch wachsenden Städten zeige sich der Staat "nicht immer als Mittel der Förderung von Gerechtigkeit und Gemeinwohl", sagte der Papst bei einem Treffen mit den Bischöfen Brasiliens am Montag in Castelgandolfo. Die Bischöfe und Kirchenmitarbeiter des weltweit größten katholischen Landes rief er auf, sich in ihrem seelsorglichen Dienst nicht entmutigen zu lassen.

 (DR)

Mitglieder der Brasilianischen Bischofskonferenz waren in den vergangenen Tagen zum turnusmäßigen Ad-limina-Besuch beim Papst. Im Abstand von einigen Jahren berichten die Bischöfe eines Landes dem Kirchenoberhaupt dabei über die Situation in ihren Diözesen.

Nachdrücklich warnte Benedikt XVI. vor einer «Selbst-Säkularisierung» der lateinamerikanischen Kirche. Die Teilnahme an gesellschaftlichen und ethischen Debatten dürfe nicht dazu führen, dass man nicht mehr über fundamentale Glaubenswahrheiten wie Sünde, Gnade und die Letzten Dinge spreche. Gerade die junge Generation von Katholiken nehme im «säkularisierten kirchlichen Umfeld» weniger eine Offenheit als vielmehr Widersprüche zum kirchlichen Lehramt wahr und sehne sich nach Transzendenz, so der Papst.