Kirche, DGB und attac fordern eine Finanztransaktionssteuer

Steuer gegen Armut

Die katholische Kirche macht sich mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac für eine Finanztransaktionssteuer stark. In einem Aufruf fordern die Organisationen von der Bundesregierung mehr Engagement für eine solche globale Abgabe.

 (DR)

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) solle sich bei dem am heutigen Freitag beginnenden G20-Finanzministertreffen in Schottland für eine Finanztransaktionssteuer einsetzen, heißt es in dem Appell von Attac, DGB und der deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), deren Träger die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sind, über den die "Frankfurter Rundschau" am Freitag berichtet.

Weltwirtschafts-, Finanz- und Nahrungsmittelkrise hätten "alarmierende Auswirkungen" auf die Entwicklungsländer, erklärte der Vorsitzende von Justitia et Pax, der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Eine Steuer auf Finanztransaktionen "würde mehrere Milliarden Dollar generieren, die dafür verwendet werden können, um die Millenniumsziele der Vereinten Nationen zu verwirklichen und Armut nachhaltig zu bekämpfen".

Für Claus Matecki, DGB-Bundesvorstand, ist die Finanztransaktionssteuer eine "sozial gerechte Einnahmequelle", die diejenigen zur Kasse bitte, die die Finanzkrise mit verursacht haben. "Sie macht Finanzströme transparent und reduziert waghalsige Spekulationen, die der realen Wirtschaft und damit den Arbeitsplätzen schaden", erläuterte Matecki.

"Steuer gegen Armut"
Detlef von Larcher vom Attac-Koordinierungskreis erklärte, um die Finanztransaktionssteuer durchsetzen zu können, sei eine breite Unterstützung der Zivilgesellschaft notwendig. "Denn die Finanzindustrie sträubt sich noch immer vehement gegen jeden noch so kleinen Schritt zur Schrumpfung der Kapitalmärkte."

Katholische Kirche, DGB und Attac rufen gemeinsam dazu auf, die Kampagne "Steuer gegen Armut" zu unterstützen, die mittlerweile von 36 namhaften Organisationen wie den kirchlichen Hilfswerken Adveniat, Misereor, Missio, Evangelischer Entwicklungsdienst, Oxfam, Venro oder Welthungerhilfe mitgetragen wird. Das Bündnis wird am Freitag beim Deutschen Bundestag eine Online-Petition einreichen, die in Kürze auch im Internet unterzeichnet werden kann.