Medienstratege des Papstes fordert, die neuen Entwicklungen zu nutzen

Kirche setzt verstärkt auf digitale Medien

Die Kirche will digitale Medien gezielt nutzen. Internet und sogenannte Soziale Netzwerke sind nicht nur beim Treffen der "Europäischen Bischofskommissionen für neue Medien" ein Thema. Beim Medientag im Bistum Passau hat der Sekretär des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Mons. Paul Tighe, unterstrichen, dass sich die katholische Kirche den technologischen Entwicklungen und medialen Herausforderungen stellen will.

 (DR)

Mons. Tighe sprach von einem Paradigmenwechsel in der Kommunikation. Soziale Netzwerke hätten auch gesellschaftliche Prozesse verändert und „revolutioniert". Deshalb sei die Kirche aufgefordert sich in diese Netzwerke offensiv und aktiv einzubringen. Paul Tighe plädierte für Offenheit modernen Medien gegenüber. Ohne Risiken und Gefahren zu vergessen, sieht der Sekretär des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, in diesen modernen Medien eine große Chance mit jungen Leuten weltweit über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Dieses Gespräch müsse entsprechend moderner Mediennutzung im Dialog erfolgen.

Tighe unterschied zwei Sprachebenen: Zum einen die Sprache der Menschen in modernen Medien und zum anderen die Sprache der Theologie. Kirche müsse darauf achten eine für die Menschen verständliche Sprache zu wählen, ohne zentrale Inhalte des Glaubens und der kirchlichen Lehre zu vernachlässigen. Er sprach mit Blick auf die Sozialen Netzwerke von einer „glokalen Bewegung", also von einer globalen Ausrichtung mit gleichzeitig lokaler Verwurzelung. Genau das löse die katholische Kirche in ihrer Struktur schon ein; hier die weltumspannende, globale Kirche, mit Rom als Zentrum, und gleichzeitig die lokale Ebene mit den Diözesen. Er rief dazu auf, innerhalb der Bistümer diese Verbindung auch über Medien neu zu verstärken.

Bei der Veranstaltung, zu der Generalvikar Dr. Klaus Metzl geladen hatte, wagten Mons. Paul Tighe und die weiteren Teilnehmer eine Prognose für die kirchliche Kommunikation in den kommenden Jahren.

Wilfried Günther, der Geschäftsführer der MDG Medien Dienstleistung Gesellschaft, sieht die katholischen Verlage vor einer großen Herausforderung. Man müsse Strategien entwickeln wie Printprodukte mit Onlineangeboten ergänzt werden können. Für die Ausbildung von Journalisten forderte Günther crossmediale Befähigung. Er regte an, bereits vorhandene Strukturen wie etwas www.kath.de, auf Ebene der Bischofskonferenz stärker zu nutzen.

Alexander Kain, stellvertretender Chefredakteur von der Passauer Neuen Presse, sieht auch für Zeitungen die künftigen Chancen, wenn „sie Relevantes", d. h. für die Menschen und die Gesellschaft Bedeutendes transportieren. Er sprach vom künftigen Journalisten als Medienmanager, der Meldungen im Onlinebereich mit Bild, Ton und Film verzahne.

Dr. Martin Posselt, von BR alpha, betonte, dass er im Internet, als komplementär Medium zum Fernsehen, eine große Chance sehe. Der Zuschauer könne gezielt und bewusst mehr Informationen zur Sendung für sich gewinnen.

Der Chefredakteur vom Domradio Köln, Ingo Brüggenjürgen, unterstrich, die Kirche müsse mit Blick auf den Apostel Paulus auf die Marktplätze der heutigen Zeit gehen und dort eine neue Sprach sprechen. Der frühere Beauftrage der Bischofskonferenz für den Sender RTL, betonte die frohmachende Botschaft der Kirche und regte an, dass sich zu Themenbereichen wie etwa Frieden, einzelne Bischöfe gezielt zu Wort melden.

Wie moderne Medienarbeit konkret funktioniert, konnten die Teilnehmer aus den Pfarreien, Verbänden und Einrichtung des Bistums in neun Workshops erfahren: vom Bistumsblatt und der Lokalzeitung der PNP, über Rundfunk und Fernsehen bis zu Internet und Intranet. Wolfgang Duschl, Leiter der Bischöflichen Pressestelle, der Schnittstelle und Steuerungseinheit für Information, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sagte: „Das war ein Angebot, um moderne Medienarbeit bewusst zu machen und zu fördern". Denn die Kirche wolle auch künftig ihre Botschaft offensiv und zeitgemäß in die Öffentlichkeit tragen.