Renovabis und Caritas rufen zu Spenden für Überschwemmungsopfer auf

Albanien in Not

In Nordalbanien sind immer mehr Ortschaften, Wohnhäuser, Lebensmittel erzeugende Handwerksbetriebe, Krankenstationen, Kindergärten und Schulen, Kirchen und kirchliche Sozialräume und kommunale Einrichtungen mit Gemeinschaftsräumen überschwemmt worden. Betroffen sind rund 100.000 Menschen in einem Gebiet so groß wie das Herzogtum Luxemburg.

 (DR)

Tag für Tag hat Dauerregen große Wasser­mengen auf die teilweise gefrorene Erde gebracht; die  - falls überhaupt vor­handenen -  Kanäle ver­mochten es bald nicht mehr aufzunehmen. Sturzwasserbäche von den überlau­fenden oder gezielt geöffneten Wasserspei­chern der Energieversorgung im Bergland ka­men hinzu. Alle Wassermassen sammeln sich nun seit Tagen und immer noch in einem natürlichen Becken bei Deja. Viele Dörfer und Gehöfte in der Re­gion stehen teilweise bis zum ersten Stock­werk unter Wasser.

Lebensmittel und alle Arten von Vorräten, Mobiliar, ein paar Habseligkeiten, auch warme Kleidung schwimmen herum oder sind versun­ken. Gesundheitsgefahren birgt das Wasser ebenso: Müll und auch viele Tierkadaver treiben in den Fluten, Die Stromversorgung ist fast überall in dem Krisengebiet zusammengebro­chen; die Gefahr eines Stromschlags droht allerorten. Trinkwasser ist schon längst Mangelware. Und es ist bitter kalt: um den Gefrierpunkt. Hinzu kommt eine spezielle Kriminalität, die die Situation ausnützt, sogar die Angst vor und erste Vorkehrungen gegen Plünderungen.

Bischof hilft
Der langjährige Renovabis-Partner und Bischof der Krisenregion im Bistum Sape, Don Lucian Augustini, hat sofort begonnen, den Menschen zu helfen. Er lässt Lebensmittel, trockene Kleidung und Decken verteilen und hilft selbst dabei mit. Renovabis hat dem Bischof 10.000 Euro Soforthilfe überwiesen und seine Bemühungen mit Caritas international, abge­stimmt. Auf Renovabis werden nach dem Zurückfluten der kalten Wassermassen und der Abschät­zung der Schäden Anträge zur nachhaltigen Unterstüt­zung bei der Behebung der Folgen des Desasters zukommen. Noch seien, man glaubt es kaum, noch keine Menschenleben zu beklagen, "und wir beten darum, dass es so bleibt", sagt eine Ordensschwester.

Renovabis ruft zu Spenden für die Betroffenen in Albanien auf.

Auch Caritas ruft zu Spenden auf
Auch die Caritas ist in Albanien aktiv und hat um Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe aufgerufen. «Unbemerkt mitten in Europa versinkt Albaniens Norden in den Fluten», erklärte die Caritas im Ruhrbistum am Donnerstag in Essen. Immer mehr Menschen verließen ihre Dörfer, um sich in höher gelegenen Orten in Sicherheit zu bringen, hieß es weiter.

Zehntausende Häuser seien bereits durch die Fluten weggerissen worden, am Fluss Drin alle Deiche gebrochen. Zehntausende Hektar Agrarland ständen zudem unter Wasser. Insgesamt sind nach Caritas-Angaben sogar mehr als 100.000 Menschen betroffen.

«Die Überflutungen sind grauenhaft», berichtete Schwester Maria Christina Färber, Projektleiterin bei Caritas Albanien und Kooperationspartnerin von Caritas international. Das nur langsam abfließende Wasser offenbare erst jetzt das Ausmaß der Katastrophe. Die Kreishauptstadt Shkodra in der Nähe zur Grenze Montenegros gleiche einem See, ganze Stadtteile lägen unter Wasser. Das Flutwasser habe zum Teil die Abwässer aus der Kläranlage gedrückt, die Häuser ständen nun bis zu einem Meter in den Fäkalien, berichtete Schwester Maria Christina den Angaben nach am Donnerstag in einem Telefonat mit der Auslandshilfe der Caritas Essen. Die Helfer vor Ort befürchteten, dass sich Krankheiten oder gar Seuchen ausbreiten könnten.

Caritas Albanien helfe den Katastrophenopfern mit Heizmaterial, Decken, Hygieneartikeln und Lebensmitteln sowie Futter für ihre Tiere. In den Gesundheitszentren würden Medikamente ausgeteilt, um die betroffenen Menschen medizinisch zu versorgen. Zudem wären im nächsten Schritt das Trocknen der Häuser, die Bekämpfung von Typus und die Beschaffung von Saatgut sehr wichtig. «Vergesst uns nicht, hier in diesem sowieso vergessenen Winkel Europas», appellierte die Caritas-Projektleiterin.