Stimmungsmache gegen Hartz-IV-Empfänger

"Bodenlose Frechheit"

Volksverhetzung wird der BILD oft vorgeworfen. Heute sorgt die Schlagzeile "Macht Hartz IV faul?" für Empörung. Der Artikel behauptet, viele Teilzeitbeschäftigte und Geringverdiener hätten netto weniger Einkommen als Hartz-IV-Empfänger. Kritik kommt nun vom einem Wohlfahrtsverband.

Immer häufiger: Stimmungsmache gegen Hartz-IV-Empfänger (DR)
Immer häufiger: Stimmungsmache gegen Hartz-IV-Empfänger / ( DR )

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat die Berichterstattung der «Bild»-Zeitung über Hartz-IV-Empfänger scharf angegriffen und Beschwerde beim Deutschen Presserat eingelegt. Der Verband warf am Freitag in Berlin der Zeitung vor, Zahlen mit der Absicht manipuliert zu haben, Stimmung gegen Hartz-IV-Bezieher zu machen. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Debatte über angeblich faule Langzeitarbeitslose.

Bei den Vergleichsrechnungen habe die Zeitung wichtige Einkommensquellen von Geringverdienern unterschlagen, wie etwa Wohngeld und Kinderzuschlag, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, Ulrich Schneider. Diese Leistungen könnten sich auf mehr als 700 Euro summieren. In Wirklichkeit sei der Lohnabstand bei allen Haushalten, die in dem Blatt als Beispiel aufgeführt werden, gewahrt. «Was hier passiert, ist verantwortungslose Stimmungsmache mit falschen Fakten», sagte Schneider. Er forderte die Zeitung zu einer Richtigstellung auf.
"Bodenlose Frechheit"
Annelie Buntenbach vom DGB-Vorstand sprach von einer bodenlosen Frechheit. Hartz IV sei offenbar so wenig bequem, dass die Betroffenen verzweifelt versuchten, von diesem Abstellgleis wegzukommen. Das Hartz-IV-System zementiere Armut. Die Regelsätze seien zu niedrig. Zudem arbeiteten viele in Jobs, von denen sie nicht leben könnten, so dass sie weiterhin auf Hartz IV angewiesen seien.