Hotline für Missbrauchsopfer an Bonner Jesuitenschule

Schon mehrere Anrufe

Das katholische Dekanat Bonn-Bad Godesberg hat am Wochenende ein Seelsorgetelefon für Missbrauchsopfer am Jesuitengymnasium Aloisiuskolleg eingerichtet. Schon am ersten Tag sind mehrere Anrufe eingegangen.

 (DR)

Für Betroffene, Zeugen und Angehörige stehen unter der kostenfreien Nummer 0800/33 03 050 täglich von 8 bis 21 Uhr Ansprechpartner bereit. An dem Internat mit derzeit 820 Schülern waren in der vergangenen Woche ein Dutzend möglicher Missbrauchsfälle bekanntgeworden.

Schon am ersten Tag seien mehrere Anrufe eingegangen. «Wir alle sind bestürzt und besonders bedrückt über die Missbrauchsvorwürfe, die auch gegen einzelne Patres des Aloisiuskollegs erhoben werden», sagte der Bad Godesberger Pfarrer Wolfgang Picken dem epd. Der Theologe empfahl eine bundesweite Hotline.

Fünf der bekanntgewordenen Missbrauchsfälle am Aloisiuskolleg betreffen die 60er Jahre und einen inzwischen verstorbenen Pater. Die anderen Fälle zwischen 1967 und 2004 wurden einem heute 82-jährigen Pater zugeschrieben, der seit Anfang 2009 im Pflegeheim lebt. Der Mann war 26 Jahre in leitender Funktion als Internats- und Schulleiter tätig.

Das Kolleg, das kürzlich von einem Wirtschaftsmagazin als viertbeste Schule Deutschlands bewertet wurde, befindet sich nach Aussage von Kollegsprecher Robert Wittbrodt in seiner schwersten Krise seit der Schließung durch die Nazis. Nach Vorwürfen der Mitwisserschaft war am Montag der langjährige Rektor, Pater Theo Schneider, zurückgetreten.