Wie der Bund den Umbau zu einer altersgerechten Wohnung fördert

In den eigenen vier Wänden bleiben

Die meisten Menschen wollen im Alter in den eigenen vier Wänden bleiben - auch wenn die Beweglichkeit nachlässt. Doch häufig entspricht die Wohnung dann nicht mehr den veränderten Bedürfnissen. Die neue Regierung hat nun ein Förderprogramm ausgebaut, um finanzielle Anreize für eine rechtzeitige Vorsorge zu schaffen.

 (DR)

Seit 1. April 2009 können Mieter, Eigenheimbesitzer, Wohnungsunternehmen und Gemeinden erstmals zinsgünstige Kredite bis zu einer Gesamtsumme von 50.000 Euro für altersgerechte Umbaumaßnahmen erhalten. Das Bundesbauministerium hat hierfür im vergangenen Jahr 80 Millionen Euro zur Verfügung gestellt; das Kreditvolumen umfasste mehr als 300 Millionen Euro. Gefördert wurden zum Beispiel barrierefreie Zugänge zu Gebäuden und Wohnungen sowie der Umbau von Bad und Toilette. Die neue Regierung setzt das Programm «Altersgerecht umbauen» fort. 2010 werden dafür erneut 80 Millionen Euro bereitgestellt.

Interesse ist groß
Erste Erfahrungen zeigen: Das Interesse ist groß. Laut Bundesbauministerium sind seit Programmstart im Jahr 2009 knapp 2.200 Anträge bewilligt und 213 Millionen Euro abgerufen worden. Die meisten Anträge entfallen auf Maßnahmen in der Wohnung wie den Umbau von Sanitärräumen. Insgesamt wurden 20.000 Wohnungen altersgerecht umgebaut.

Der Bedarf an altersgerechtem Wohnbestand liegt jedoch weitaus höher. Schon jetzt ist fast ein Viertel der Senioren auf eine Gehhilfe, einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen. Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.000 Seniorenhaushalten, die das Kuratorium Deutsche Altershilfe gemacht hat. Hochgerechnet auf die insgesamt elf Millionen Seniorenhaushalte in Deutschland müssten rund 2,5 Millionen Wohneinheiten altersgerecht ausgestattet sein. Mit rund 550.000 Wohneinheiten weisen nach der Untersuchung jedoch nur fünf Prozent aller Seniorenhaushalte keine oder lediglich geringe Barrieren auf.

Probleme mit Krediten
Hochaltrige, also Menschen über 80 Jahre, brauchen seniorengerechte Wohnungen besonders dringend. Die neuen Fördermöglichkeiten werden sie aber kaum in Anspruch nehmen. Entweder wollen sie sich nicht mehr verschulden, oder sie haben Probleme, Kredite zu erhalten.

Die Umwandlung eines Eigenheimes oder einer Eigentumswohnung in einen komfortablen Altersruhesitz ist zwar eine lohnende Investition in die eigene Altersvorsorge - sie ist aber meist teuer. Allein der Umbau eines Badezimmers kann 10.000 Euro und mehr kosten. Sabine Grabow, Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungsanpassung, fordert daher: «Es muss auch Förderprogramme auf Zuschussbasis geben.» Das Bundesbauministerium unter Peter Ramsauer (CSU) hat reagiert und entschieden, in diesem Jahr kostenlose Zuschüsse einzuführen.