Konfessionsgespräch mit Ökumene-Bischöfen Müller und Weber

"Auf gutem Weg"

"Worum geht es in der Ökumene?" "Fehlt da mehr als nur ein bisschen guter Wille?" Fragen, mit denen der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Gerhard Ludwig Müller, und der Catholica-Beauftragte der lutherischen Kirchen, Landesbischof Friedrich Weber, für Donnerstag Journalisten zu einem "Frankfurter Konfessionsgespräch" eingeladen hatten.

Ökumene-Bischöfe: Gerhard Ludwig Müller und Friedrich Weber (KNA)
Ökumene-Bischöfe: Gerhard Ludwig Müller und Friedrich Weber / ( KNA )

Sie versprachen in ihrer Einladung, sich «öffentlich und vereint» dem «Skandal der gespaltenen Kirche» zu stellen. Dies gerade auch angesichts des 2. Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) vom 12. bis 16. Mai in München.

Verglichen mit der «langen und schmerzvollen» Geschichte der kirchlichen Spaltungen sei die Ökumene ein «sehr junges Gewächs», so Weber in Frankfurt. Seit gerade mal gut 50 Jahren bemühten sich die lutherische und die römisch-katholische Kirche darum, den «Skandal der Trennung» zu überwinden. Viel Gutes sei bereits erreicht worden, betonte der Landesbischof unter Hinweis auf praktizierte Ökumene vor Ort als auch mit Blick auf die theologische Aufarbeitung von Unterschieden in Glaubensfragen. Die ökumenische Uhr sei nicht mehr zurückzudrehen, auch wenn sie in den letzten Jahren langsamer voranzuschreiten scheine, sagte Weber.

"Ökumenische Ungeduld"
Er bezeichnete die «ökumenische Ungeduld, die wir heute vielerorts erleben», als «Kennzeichen und Frucht des Erfolgs der Ökumene». «Gerade weil wir einiges erreicht und vieles bearbeitet haben, kommt deutlicher ans Licht, wo noch immer die Differenzen liegen», sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Bei ihr handelt es sich um einen Zusammenschluss von acht lutherischen Landeskirchen mit insgesamt rund elf Millionen Mitgliedern.

Der Regensburger Bischof Müller betonte, keinesfalls könne von einer «Eiszeit» im ökumenischen Gespräch die Rede sein. «Die Ökumene in Deutschland ist auf einem guten Weg», sagte er. Und: «Uns verbindet in der Tiefe mehr, so dass wir auch das Trennende aushalten können.» Ausdrücklich verwies der Bischof auf den gemeinsamen Widerstand von Christen gegen nationalsozialistische und kommunistische Diktatur.
«Das Gemeinsame, das uns verbindet, ist darum nicht allein aus theologischer Reflexion entstanden, sondern es kommt aus dem gemeinsamen Leiden und Sterben für Christus», so Müller, der in diesem Zusammenhang an Dietrich Bonhoeffer und Alfred Delp erinnerte.
Gemeinsames Abendmahl: Kommt darauf an, wie man es nennt
Müller und Weber appellierten an die Christen, sich gemeinsam zu den großen Fragen der Bioethik, der weitweiten sozialen Gerechtigkeit, der Wirtschaftsethik und der politischen Ethik zu äußern und in die Gesellschaft einzubringen.

Wie so kurz vor dem Kirchentag nicht anders zu erwarten, ging es bei dem «Konfessionsgespräch» auch um die strittige Frage einer Abendmahlsgemeinschaft. Weber stellte klar: Man werde auf dem ÖKT bei evangelisch verantworteten Mahlfeiern alle getauften Christen zum Abendmahl einladen, wie es auch sonst üblich sei. Damit wolle man nicht gegen römisch-katholische Regeln verstoßen, «sondern unseren Überzeugungen treu bleiben». Müller bekräftigte die ablehnende Haltung der katholischen Kirche in Sachen Mahlgemeinschaft. Er sagte, Katholiken könnten auch dann in einem «tiefen Sinn» an evangelischen Abendmahlsfeiern teilnehmen, wenn sie das Abendmahl nicht empfingen.