Neuer ökumenischer Feiertag angekündigt

Tag der Schöpfung

Die Christen in Deutschland wollen künftig jedes Jahr im September gemeinsam einen ökumenischen "Tag der Schöpfung" feiern. Der neue Feiertag solle ein Zeichen dafür sein, "dass die Ökumene nicht mehr zurückzudrehen ist".

 (DR)

Das kündigte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, Landesbischof Friedrich Weber, am Donnerstag beim Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München an. Der neue Feiertag solle ein Zeichen dafür sein, «dass die Ökumene nicht mehr zurückzudrehen ist», sagte er bei der zentralen ökumenischen Feier zum Himmelfahrtstag vor 10.000 Christen bei trübem Nieselwetter auf dem Odeonsplatz.

Die Verantwortung für die Schöpfung bekomme damit einen festen Platz im kirchlichen Kalender, erklärte der Landesbischof. Weitere konkrete Schritte müssten folgen. Angesichts von Kriegen, Ausbeutung und Umweltzerstörung gelte es umzukehren und zu einem natürlichen Maß zurückzufinden. «Nach mir die Sintflut - das geht nicht mehr», sagte Weber.

«2.000-jährige Schuldgeschichte»
Die katholische Theologin Dorothea Sattler sagte, Christen stünden in ihrer «2.000-jährigen Schuldgeschichte» gemeinsam vor Gott. Dieser freue sich darüber, «dass wir in versöhnter Gemeinschaft leben, erfahrbar in dieser Stunde», so die Professorin aus Münster. Sie sei sich sicher, Gott wolle, «dass wir uns allzeit gemeinsam versammeln».

Bei der ökumenischen Feier wurde erneut für die Opfer von Gewalt, Übergriffen und Missbrauch gebetet. Vorausgegangen waren konfessionelle Gottesdienste von Katholiken, Protestanten und Orthodoxen. Sie zogen anschließend von ihren Kirchen in Prozessionen zum Odeonsplatz. Als sich dort der katholische Münchner Erzbischof Reinhard Marx, der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich und der griechisch-orthodoxe Bischof Vasilios aus Stuttgart zur Begrüßung umarmten, brandete Beifall auf dem Platz auf.

Marx: Auftrag «nie erledigt»
Bei der katholischen Messe in der Frauenkirche warb Marx dafür, Kirche und Gesellschaft auf Christus hin zu gestalten. Dieser Auftrag sei «nie erledigt». Daher dürften Christen niemals zufrieden sein «mit dem, was ist». Der christliche Glaube sei «keine Beruhigungspille, sondern eine Anregung, manchmal auch eine Aufregung für uns alle», sagte der Erzbischof. An der Messe im voll besetzten Dom nahmen rund 20 katholische Bischöfe teil, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.

Landesbischof Friedrich mahnte in der Markuskirche zu einem offenen Umgang mit Fehlern. Das gelte für jeden Christen wie für die Kirchen. Zu «unseren Fehlern zu stehen und sie auch konsequent zu bereinigen» sei wichtig in «diesen Wochen, wo wir immer wieder erschüttert sind darüber, was in unseren Reihen, was in den Kirchen alles Schreckliches passiert ist».

«Göttliche Liturgie»
Die orthodoxen Christen feierten in der Salvatorkirche eine «Göttliche Liturgie» auf Deutsch und Griechisch. Bischof Vasilios und Archimandrit Peter Klitsch aus München riefen dabei die Kirchen zur Einheit auf.

Der «Tag der Schöpfung» soll nach Angaben des ACK künftig an jedem ersten Freitag im September begangen werden. Das erste Mal solle er am 3. September mit einer Feier in der griechisch-orthodoxen Kirche in Brühl bei Köln begangen werden. Der 1948 gegründeten ACK mit Sitz in Frankfurt am Main gehören 17 Kirchen als Vollmitglieder sowie 7 mit Gast- oder Beobachterstatus an. Sie repräsentieren die meisten der rund 57 Millionen Christen in Deutschland.