Kirche fordert bessere Arbeitsbedingungen für Bergleute in Chile

Hoffen aus bessere Zukunft unter Tage

In Chile haben die Arbeiten zur Bergung der 33 verschütteten Bergleute begonnen. Die Bohrungen sind gefährlich – wie die Arbeit in den Minen generell. Im Interview mit domradio.de beschreibt Reiner Wilhelm vom katholischen Hilfswerk Adveniat die katastrophalen Bedingungen unter Tage und fordert Verbesserungen.

 (DR)

Nach Entdeckung der Überlebenden des Minenunglücks in Chile forderte vergangene Woche auch die katholische Kirche des Landes bessere Arbeitsbedingungen für Bergleute. Zudem rief der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Alejandro Goic, alle Gläubigen auf, weiter für die in 700 Meter Tiefe eingeschlossenen Männer zu beten, damit die Bergung erfolgreich voranschreitet. Der Bischof von Rancagua kritisierte in einem Schreiben die "prekären Arbeitsbedingungen" vieler Chilenen und forderte von Verantwortlichen und Politikern einschneidende Verbesserungen.



Auch Papst Benedikt XVI. bekundete am Wochenende seine Verbundenheit mit den Bergleuten. Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag (29.08.2010) vor 3.000 Besuchern in Castelgandolfo rief er zum Gebet für ihre Rettung auf: "Mögen sie weiter ihre Hoffnung auf einen glücklichen Verlauf der Arbeiten haben, die zu ihrer Rettung führen", sagte er in einem Grußwort auf Spanisch. Er empfahl den Minenarbeiter sowie ihren Familienangehörigen die Fürsprache des heiligen Laurentius und versicherte sie seiner geistigen Verbundenheit und seiner Gebete.



Lange Bergungsarbeiten

Die Bergleute waren vor rund drei Wochen in der Kupfer- und Goldmine San Jose nördlich der Hauptstadt Santiago verschüttet worden. Rettungsmannschaften gruben einen Schacht von 16 Zentimetern Durchmesser; am Wochenende konnte mit einer Sonde erstmals Kontakt mit den Männern aufgenommen werden. Landesweit wurde das Überleben der 33 Arbeiter mit Glockenläuten gefeiert.



Die Verschütteten erhalten über den Schacht frisches Wasser und Medikamente. Ihre Lage ist allerdings weiterhin prekär. Experten rechnen damit, dass die Befreiung bis zu vier Monate dauern wird.