Erster ökumenischer Tag der Schöpfung in Brühl begangen

Kirchen rufen zu Bewahrung der Erde auf

Beim ersten "Tag der Schöpfung" haben die Kirchen in Deutschland zu einem energischen Umweltschutz aufgerufen. "Wo nicht die Bewahrung, sondern Ausbeutung der Umwelt das Handeln bestimmt, droht eine Vermehrung und Vertiefung von Konflikten sowohl innerhalb der Gesellschaften wie auch zwischen Staaten, Nationen und Kontinenten", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland, Landesbischof Friedrich Weber, am Freitag in Brühl bei Köln.

 (DR)

Der Zusammenhang von Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfungsbewahrung sei unübersehbar. In vielen Regionen gebe es gewaltsame Konflikte um natürliche Ressourcen wie Trinkwasser oder Bodenschätze. Diese Spannungen nähmen bei einer Verschärfung des Klimawandels zu.

Weber, der Braunschweiger evangelischer Landesbischof ist, äußerte sich nach einem ökumenischen Gottesdienst bei einem Festakt. Daran beteiligten sich mehrere Spitzenvertreter von Kirchen, die Mitglied der ACK sind und die den "Tag der Schöpfung" auf Anregung der orthodoxen Kirche ins Leben gerufen haben.

Mit dem Tag wollen die Kirchen Gott als Schöpfer loben und an Umweltsünden erinnern. Am Gottesdienst in der griechisch-orthodoxen Kirche in Brühl nahmen auch der stellvertretende ACK-Vorsitzende, der katholische Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der griechisch-orthodoxe Metropolit in Deutschland, Augoustinos, der Bischof der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Hans-Jörg Voigt, und die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner teil.

Nach den Worten Webers brauchen die Kirchen einen im Kirchenjahr "liturgisch verankerten Schöpfungstag". Das Lob des Schöpfers schaffe ein Bewusstsein für die Geschöpflichkeit des Menschen und seine Verantwortung für die Umwelt. Die Schädigung der Erde sei nicht nur ein praktisches, sondern auch ein ethisches und spirituelles Problem.

Der Landesbischof sprach angesichts der gescheiterten Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen, der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und den Millionen von Umweltopfern wie den pakistanischen Hochwasserflüchtlingen von einer "gescheiterten Beziehung des modernen Menschen zur Natur". Statt über die Natur zu herrschen, müsse der Mensch sie hüten. Ansonsten sei ein "feindliches Gegeneinander von Mensch und Natur vorprogrammiert".

Der Brühler Erzpriester Radu Constantin Miron forderte in seiner Predigt, den "Weg der Nachhaltigkeit und der ökologischen Zukunftsfähigkeit" einzuschlagen. Die ökologische Krise bedrohe die Menschen "wie in einem Feuerofen", sagte der Geistliche und verwies auf die Brände und die auf Regen hoffenden Menschen in Russland. Auch die Menschen in Pakistan litten unter der Umweltkrise; sie bäten um eine Ende des Regens.

Der 1948 gegründeten ACK mit Sitz in Frankfurt gehören 17 Kirchen als Vollmitglieder sowie 7 mit Gast- oder Beobachterstatus an. Sie repräsentieren die meisten der rund 57 Millionen Christen in Deutschland.