Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Geraldo Lyrio Rocha, nannte Kräutler einen "Kämpfer für die soziale Gerechtigkeit, für die Umwelt und für das Leben der indigenen Völker". Generalvikar Benno Elbs aus der Diözese Feldkirch, dem Heimatbistum des Bischofs, erklärte, er sei beeindruckt, dass damit auch seine Glaubwürdigkeit ausgezeichnet werde, die Kräutler unter dem Einsatz seines Lebens und unter ständiger Lebensgefahr beweise. In einer Erklärung des österreichischen Bundespräsident Heinz Fischer heißt es, die Auszeichnung solle für Kräutler "eine Ermutigung sein, seine Arbeit im Sinne von Menschenrechten und Umweltschutz konsequent fortzusetzen".
Auch im katholischen Indianermissionsrat in Brasilien, dessen Vorsitzender Kräutler ist, begrüßte man die Auszeichnung des Bischofs. "Der Preis ist eine große Ehre für Dom Erwin", sagte Kräutlers Stellvertreter Roberto Liebgott dem epd. Kräutler habe sein Leben dem "Streiten für Gerechtigkeit" gewidmet.
Kräutler selbst sieht die Auszeichnung auch als "Rückendeckung" gegenüber der Indio-Politik von Brasiliens Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva. In einem Radiointerview des ORF sagte er am Freitag, der scheidende Präsident habe für die indigenen Völker "nicht viel übrig gehabt", sondern sie eher als "Problem für den Fortschritt" angesehen. Das Staudammprojekt Belo Monte nannte der Bischof der Prälatur Xingu einen "Dolchstoß ins Herz Amazoniens". Von der Zerstörung der Umwelt sei besonders die indigene Bevölkerung betroffen.
Humanistische Grundüberzeugung
In Deutschland meldeten sich unter anderen das kirchliche Hilfswerk Adveniat, das seit Jahren mit Kräutler zusammenarbeitet, und Bündnis 90/Die Grünen zu Wort. Der 71-Jährige setze sich aus einer "tief religiösen und humanistischen Grundüberzeugung" für die Menschenrechte ein, erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Volker Beck, am Donnerstagabend in Berlin. Kräutler zeige, dass die Liebe zu den Menschen zugleich die Grundlage der Menschenrechte sei.
Auch das katholische Hilfswerk Misereor in Aachen gratulierte dem Bischof. Dank Kräutler seien die Grundrechte der indianischen Bevölkerung in die brasilianische Verfassung aufgenommen worden, sagte Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. Die Gesellschaft für bedrohte Völker sprach von "einer längst überfälligen Anerkennung" für Kräutler.
Der aus Österreich stammende Kräutler engagiert sich seit Jahrzehnten für den Schutz des brasilianischen Regenwaldes und die Rechte der dort lebenden Ureinwohner. 1965 ging er zunächst als Missionar an den Fluss Xingu. Seit 1981 leitet er die gleichnamige Prälatur. 1983 wurde er zum Präsidenten des Indianermissionsrates der Brasilianischen Bischofskonferenz CIMI ernannt. Dieses Amt übte er bis 1991 und wieder seit 2006 aus.
Wie die "Right Livelihood Award Foundation" am Donnerstag in Stockholm bekanntgab, erhalten den mit insgesamt 220.000 Euro dotierten Preis am 6. Dezember außerdem der nigerianische Umweltaktivist Nnimmo Bassey, die nepalesische Organisation "Sappros" und ihr Gründer Shrikrishna Upadhyay sowie die israelische Ärztevereinigung "Physicians for Human Rights". Der Preis wird seit 1980 verliehen; mit ihm werden Personen geehrt, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten.
Alternativer Nobelpreis für Bischof Kräutler
Auszeichnung als «Rückendeckung»
Vertreter von Kirche und Politik in Brasilien, Österreich und Deutschland haben mit Freude auf die Auszeichnung Erwin Kräutler mit dem Alternativen Nobelpreis reagiert. Die Auszeichnung sei eine Anerkennung für die Arbeit Kräutlers zugunsten der Schwächsten.
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