Brasilien trauert um Opfer der Regenkatastrophe

Hunderte Tote

In der von Regenfällen am stärksten betroffenen Region Petropolis hat Bischof Filippo Santoro ganz Brasilien zu Solidarität aufgerufen. Sein Bistum leide gemeinsam mit den Opfern, sagte er brasilianischen Medien. Drei Tage nach den verheerenden Regenfällen in der Bergregion nördlich von Rio de Janeiro sind nach Behördenangaben mindestens 480 Menschen durch Erdrutsche und Schlammlawinen ums Leben gekommen.

 (DR)

Die Fluten am Dienstag und Mittwoch richteten besonders in den engen Tälern und Schluchten riesige Schäden an. Die zu Tal schießenden Wassermassen rissen Hunderte Hütten der Armenviertel, aber auch Luxusvillen nieder. Die Region ist ein beliebtes Ausflugsziel für Rios Ober- und Mittelschicht. Viele Bewohner der Küstenregion besitzen Ferienhäuser in den Bergen.



Januar und Februar sind die Hauptregenzeiten im Südosten Brasiliens.

Von Erdrutschen sind besonders die Armensiedlungen an den Stadträndern betroffen; an den steilen Hängen werden häufig illegal Hütten gebaut. Diesmal kam es jedoch nach Aussage von Wissenschaftlern durch die Gleichzeitigkeit mehrerer Erdrutsche zu einer Art "Schneeballeffekt", der eine tödliche Lawine aus Bäumen, Häusern und Geröll auslöste.



Bischof Santoro stellte den obdachlos gewordenen Menschen kirchliche Gebäude als Notunterkünfte zur Verfügung. Er forderte zur Unterstützung der Rettungstruppen bei der Bergung und Verteilung von Hilfsgütern auf und bat um Blutspenden. In den völlig überfüllten Krankenhäusern der Region stehen kaum noch Blutreserven zur Verfügung. Für die kommenden Tage werden weitere Regenfälle erwartet.



Soforthilfe von Caritas international

Am meisten betroffen sind die Städte Nova Friburgo, Teresopolis und Petropolis, der ehemalige Sommersitz des brasilianischen Kaisers im 19. Jahrhundert. Viele Orte der Region sind wegen Erdrutschen immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Die Landesregierung forderte Marinehubschrauber zum Transport von Hilfsgütern und Verletzten an. Die Zentralregierung stellte umgerechnet 356 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung.



Die katholische Hilfsorganisation Caritas international stellte 50.000 Euro Soforthilfen bereit. Derzeit laufen Nothilfemaßnahmen für die vor den Fluten geflohenen Menschen an.

Caritas kümmert sich um medizinische Hilfen und um die Versorgung mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln.