Anton-Roesen-Preis des Diözesanrates verliehen

"Seele der Gesellschaft"

Kardinal Joachim Meisner hat am Sonntag in Köln zwei Initiativen aus dem Erzbistum Köln mit dem Anton-Roesen-Preis 2010/11 des Diözesanrats der Katholiken geehrt. Eine Auszeichnung ging an den "Arbeitskreis Eine Welt im Veedel" aus den Kölner Stadtteilen Nippes und Bilderstöckchen. Einen weiteren Preis erhielt die Initiative "Treffpunkt - Kirche am Markt" des Kreiskatholikenrats Rhein-Sieg.

Köln: Kardinal mit Preisträgern des Anton-Roesen-Preises / © Boecker
Köln: Kardinal mit Preisträgern des Anton-Roesen-Preises / © Boecker

Die Verleihung fand im Rahmen des Neujahrsempfangs des Diözesanrates statt. "Christen haben eine entscheidende Rolle für das Wohl des Menschen", sagte Meisner in seiner Ansprache. Denn die Christen seien die "Seele der Gesellschaft", jeder Einzelne könne sehr viel bewirken. Der Preis des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert und wird jährlich für besondere Leistungen katholischer Christen auf dem Gebiet des kirchlich-sozialen und gesellschaftlichen Ehrenamts verliehen.



Das Engagement des "Arbeitskreises Eine Welt im Veedel" würdigte Diözesanrat-Geschäftsführer Norbert Michels. Er lobte den verantwortungsvollen Umgang mit der ganzen Schöpfung und das Ziel, die Solidarität in den Kölner Stadtteilen Nippes und Bilderstöckchen sowie in der Welt zu fördern. Besonders hob er in diesem Zusammenhang das Projekt "60 für uns Pänz" hervor. Dabei geht es um die Bildung im Hochland von Kamerun.



"Treffpunkt - Kirche am Markt"

Mit der Initiative "Treffpunkt - Kirche am Markt" hätten Laien die Kirche in der Öffentlichkeit im Rhein-Sieg-Kreis präsenter gemacht, so Ralf Forsbach aus dem Vorstand des Diözesanrates in seiner Laudatio. Durch ihr ehrenamtliches Engagement erfüllten sie auf diese Weise den Weltauftrag der Kirche in einer Zeit, in der die Priester und andere Hauptamtlich in der Seelsorge nicht mehr ohne weiteres auf den Straßen und Plätzen anzutreffen seien. Seit 2009 kämen die Menschen in Siegburg mit ihren Anliegen zu den freiwilligen Mitarbeitern in den "Treffpunkt am Markt". Die der Kirche Fernstehenden fühlen sich ebenso eingeladen wie die Kirchennahen. "Damit wird Kirche, wird Jesus Christus im wahren Sinne des Wortes berührbar", so Forsbach.



"Das Klima in unserer Gesellschaft ist für gläubige Menschen rauer geworden", konstatierte Meisner weiter in seiner Ansprache. Das läge auch an der Kirche selbst, fuhr er mit Blick auf die Missbrauchsfälle fort. Darüber hinaus kritisierte er eine "desolate" christliche Präsenz in der Politik und verwies auf Urteile zu Kruzifixen in öffentlichen Gebäuden, eine "Passivität" Europas bei Christenverfolgungen und den gescheiterten Versuch, einen Gottesbezug in die Verfassung Europas einzuflechten.



Der Vorsitzende des Diözesanrats, Thomas Nickel, ermutigte die Christen in seiner Rede, sich weiter einzubringen. Engagierte Katholiken hätten den Auftrag "Salz und Sauerteig" zu sein und auch in aktuellen Fragen Stellung zu beziehen. Nickel forderte sie auch auf, sich für ein Verbot von Gentests an Embryonen in der Präimplantationsdiagnostik (PID) stark zu machen.