Justizministerin fordert Vorschlag der Kirche

Gesamtlösung in der Entschädigungsfrage

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert die katholische Kirche auf, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Dies wäre ein Signal für die Betroffenen, sagte die Ministerin der "Süddeutschen Zeitung".

 (DR)

"Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen." Leutheusser-Schnarrenberger rief die Kirche auf, dem Beispiel der Jesuiten zu folgen, die einen Entschädigungsbetrag von jeweils 5.000 Euro vorgeschlagen haben.

Zugleich appellierte die Ministerin an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen, der am Runden Tisch Missbrauch verabredet werden soll. "Die Sorge ist groß, dass verschiedene Institutionen und Organisationen einzelfallbezogene Lösungen suchen", sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Der Runde Tisch müsse einen Vorschlag verabschieden, der "gemeinsame Standards beinhaltet". Ziel sei eine "Gesamtlösung in der Entschädigungsfrage" mit konkreten Hilfen für die Betroffenen.



Auch die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Christine Bergmann, die Anfang März am Runden Tisch einen Entschädigungsvorschlag vorlegen will, mahnte gemeinsame Lösungen aller von sexuellem Missbrauch betroffenen Institutionen an. Zwar stehe es jeder Institution frei, den Opfern als Anerkennung ihres Leidens eine Entschädigung anzubieten, sagte Bergmann der "Süddeutschen Zeitung". Doch müsse es das Ziel aller sein, dass es "keine unterschiedliche Behandlung von Betroffenen bei Hilfen und Therapien gibt", sagte sie.