Richtfest für Kölner Zentralmoschee gefeiert

"Wer baut, der bleibt"

Es war ein Richtfest der besonderen Art, das im Rohbau der neuen Kölner Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld gefeiert wurde. Statt, wie ansonsten üblich, ein Glas Schnaps auf den Bauherren zu leeren, gab es eine Lesung aus dem Koran und Fürbitten, in denen für einen weiterhin glücklichen Verlauf der Bauarbeiten gebetet wurde.

 (DR)

Lange hatte die Türkisch-Islamische Union (DITIB) und die große türkische Gemeinde in Köln auf diesen Tag warten müssen. Jetzt sprach ein Vertreter der DITIB von einem "gesellschaftlichen und architektonischen Meilenstein". Viele Jahre sei man in einer herunter gekommenen Industriehalle zum Gebet und zum Gemeindeleben zusammen gekommen. Nun ist innerhalb von 15 Monaten auf dem gleichen Gelände ein Gotteshaus entstanden, der schon im Rohbau erahnen lässt, was für einen architektonische Sehenswürdigkeit hier einmal zu sehen sein wird.



Der Entwurf des Kölner Architekten Paul Böhm sieht ein mehrstöckiges Gebäude mit einer 35 Meter hohen Kuppel sowie zwei Minaretten von je 55 Metern Höhe vor. Der Bau soll 1.200 Gläubigen Platz bieten. Des Weiteren sind auf dem Moscheegelände ein islamisches Kulturzentrum mit Bibliothek und Seminarräumen sowie Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe vorgesehen. Die fast fertige Kuppel wirkt trotz ihrer Größe luftig und die beiden Minaretttürme, um deren Größe und Gestaltung wochenlang erbittert gestritten wurde, erscheinen elegant und schlank.  "Wenn Muslime in Deutschland große oder repräsentative Moscheen errichten, dann ist das ein Zeichen von Normalität", sagte Oberbürgermeister Roters bei der Feier. Der Bau stehe für die Hinwendung der Muslime zu ihrer neuen Heimat. "Wer baut, der bleibt", erklärte Roters.



DITIB setzt erst spät auf Transparenz

Das ganze Areal soll ein "Ort der Menschen und der Menschlichkeit" werden, betonte ein Vertreter der DITIB, aber auch ein Zeichen für die Teilnahme der türkischen Muslime an der deutschen Mehrheitsgesellschaft. So hatte die DITIB nicht immer argumentiert. Vor den Bauarbeiten hatte sich die dem türkischen Staat nahestehende Organisation sehr bedeckt über ihre Pläne gehalten und damit viel Misstrauen geschürt. Erst auf öffentlichen Druck wurde ein unabhängiger Beirat für das Bauvorhaben installiert, der für Transparenz sorgte. Kölns ehemaliger Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU), ein Unterstützer des Moscheebaus, ermahnte die DITIB am Mittwoch, auch weiterhin auf Offenheit zu setzen.



Moschee soll voraussichtlich Ende des Jahres eingeweiht werden

Am Mittwoch herrschte bei der kölschen und türkischen Prominenz zwischen rohem Beton und Schalbrettern eine heitere, fast aufgekratzte Stimmung. Die etwa 40 Demonstranten aus dem Umfeld der rechtspopulistischen Bürgerbewegung "Pro Köln", die gegen den Moscheebau protestierten, konnten der Feierlaune nichts anhaben.



Voraussichtlich Ende des Jahres sollen die Moschee und das angeschlossene islamische Kulturzentrum eingeweiht werden, "der DITIB zu Ehren, dem Muslim zum Stolz", wie der Oberpolier in seinem Richtspruch sagte.