Neuer Geistlicher Leiter der katholischen Journalistenschule

"Wir brauchen hochqualifizierte katholische Journalisten"

Die katholische Journalistenschule ifp ("Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses") in München erhält heute einen neuen geistlichen Direktor. Monsignore Wolfgang Sauer übernimmt keine leichte Aufgabe, zu frisch ist noch der Eklat um den Rücktritt seines Vorgängers.

Autor/in:
Volker Hasenauer
 (DR)

Leicht hat er sich die Entscheidung nicht gemacht, aus der vertrauten badischen Heimat nach München zu wechseln und dort neuer Geistlicher Direktor der katholischen Journalistenschule zu werden:  "Über mehrere Wochen habe ich überlegt, dann ist meine innere Klarheit gewachsen, einen neuen Aufbruch zu wagen und von ganzem Herzen Ja! zu sagen", berichtet Wolfgang Sauer.



Er freue sich vor allem auf "bereichernde, offene Begegnungen" mit jungen Leuten, die am von der Deutschen Bischofskonferenz getragenen "Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses" zu Journalisten ausgebildet werden. "Die Kirche muss in die Ausbildung von künftigen Meinungsbildnern investieren. Wir brauchen hochqualifizierte katholische Journalisten, die sich in gesellschaftliche Debatten einbringen", lautet Sauers Credo.



"Ich will den Nachwuchsjournalisten zur Seite stehen, sie für die Kirche und den christlichen Glauben begeistern, sie in persönlichen Gesprächen und Exerzitien begleiten", formuliert der 63-Jährige wichtige Ziele seiner neuen Arbeit. Ein Aktionsprogramm will er nicht mit nach München nehmen. Vielmehr zuerst genau zuhören und schauen, wie er seine Fähigkeiten einbringen könne. Er freue sich auch auf die Zusammenarbeit mit der Journalistischen ifp-Direktorin Elvira Steppacher.



Im vergangenen August musste SWR-Hörfunkpfarrer Michael Broch nach nur vier Monaten als Geistlicher Direktor zurücktreten, weil ihm die katholischen Bischöfe das Vertrauen entzogen. Broch hatte seiner Heimatzeitung ein papst- und kirchenkritisches Interview gegeben. Der Rücktritt löste Debatten um die Unabhängigkeit der Journalistenschule aus.



Bewerten will Sauer diese Vorgänge nicht. Auch wenn er einräumt, in einer ersten Reaktion auf die ifp-Nachfolgeranfragen gedacht zu haben, er wolle nicht der schnelle Ersatzmann für denjenigen sein, den die Bischöfe in die Wüste geschickt haben. "Dieser Trotz ist aber schnell verflogen."



Und Sauer betont, dass er an der Spitze des ifp als Geistlicher Leiter sehr wohl unabhängig handeln könne. Es habe nach seiner Wahl von bischöflicher Seite keinerlei Einflussnahme auf ihn gegeben.

Zugleich stellt er klar: "Ich will das Vertrauen der Bischöfe, die mich einstimmig bestätigt haben, nicht enttäuschen."



Die Verbindung von geistlicher Begleitung und Medienwelt im neuen Amt dürfte dem aus Oberfranken stammenden 63-Jährigen entgegenkommen. Mediales Fachwissen bringt er aus seiner Arbeit im Rundfunkrat des Südwestrundfunks und seiner langjährigen Verantwortung für die Öffentlichkeitsarbeit des Erzbistums Freiburg ein. In der Seelsorge war er lange als Heidelberger Hochschulpfarrer und Spiritual im Freiburger Priesterseminar tätig.



Sichtlich schwer fällt Sauer nun der Abschied als Verantwortlicher für die weltkirchlichen Kontakte der katholischen Kirche im Bistum Freiburg. Denn mit großer Begeisterung knüpfte er beispielsweise seit den 1990er Jahren Kontakte zur peruanischen Partnerkirche.

Immer wieder reiste er zu Projektpartnern, die von Freiburg unterstützt wurden. Die vielen Gespräche und Begegnungen mit Christen in Lateinamerika hätten ihn persönlich ungeheuer bereichert, sagt Sauer. Schon mehrfach war über einen Wechsel Sauers zu einem der katholischen Hilfswerke, etwa Misereor oder Adveniat, spekuliert worden. Stets entschied er sich aber, in Freiburg zu bleiben. Nun wird er die Arbeit der katholischen Journalistenschule mitgestalten.