Südafrikaner engagieren sich am Geburtstag ihres früheren Präsidenten fürs Gemeinwohl

In den Fußstapfen Mandelas

Nelson Mandela hat 67 Jahre seines Lebens dem Gemeinwohl gewidmet. Unerlässlich kämpfte er für Freiheit und Aussöhnung der Rassen. Heute wird er 93 Jahre alt, sein Geburtstag wird als Mandela-Day in Südafrika gefeiert.

Autor/in:
Dagmar Wittek
 (DR)

"Ihr könnt nur zusammen gewinnen", ruft Richard Mbeka einer Gruppe von Kindern zu. Die Kinder besprechen sich und flitzen los in ihren blauen, weißen und orange farbigen T-Shirts mit "Mandela Day 2011"-Aufdruck. Teamgeist ist gefragt, "so wie es Mandela uns gezeigt hat", sagt der 18-Jährige Mbeka. Der junge Mann hat sich freiwillig gemeldet, beim Aktionstag der Stadt Johannesburg zu helfen.



Das Kinderspielfest am "Mandela Day" steht im Zeichen des früheren Freiheitskämpfers und ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas: Hunderte Aidswaisen aus der Wellblechsiedlung Orange Farm, rund 40 Kilometer südlich von Johannesburg sind eingeladen. Es gibt Hüpfburgen, Spiele und Malen. An allen Aktionsstationen stehen freiwillige Helfer.



"Die Idee ist, dass jeder in die Fußstapfen Mandelas treten und dadurch einen Beitrag für eine lebenswertere Gesellschaft leisten kann", erklärt Lorraine Makeketlane von der Stadt Johannesburg. Durch das freiwillige Engagement für andere werde das Erbe Nelson Mandelas, der Südafrika 1994 in die Demokratie führte, fortgeführt.



Der größte Freiheitskämpfer aller Zeiten

"Wir sollten uns alle ein Beispiel nehmen und an seinem Geburtstag 67 Minuten opfern", erläutert Makeketlane die Idee, die hinter dem 2009 von der Nelson Mandela Stiftung ins Leben gerufenen "Nelson Mandela Day" steckt. Er wird seither weltweit jedes Jahr an Mandelas Geburtstag begangen, und in Südafrika auch um dieses Datum herum.



"Mandela ist eine Legende, der Vater der Nation und der größte Freiheitskämpfer aller Zeiten", fasst Mbeka zusammen, während er eine Gruppe Kinder dazu animiert Brennball zu spielen. Die meisten der fünf- bis 16-Jährigen haben noch nie ein Spielfest erlebt. Ihr Leben ist vom täglichen Überlebenskampf ohne Eltern, die allesamt an Aids verstorben sind, bestimmt.



Mandela habe 27 Jahre im Gefängnis gesessen und nach seiner Freilassung 1990 immer noch die Aussöhnung der Rassen und Hautfarben gepredigt, das sei einfach "heldenhaft", findet Mbeka. Das dürften junge Südafrikaner nie vergessen, auch wenn sie nach 1994 geborgen wurden, als die ersten freien und demokratischen Wahlen in Südafrika stattfanden, sagt der junge Mann.



"Jeder Tag ein Mandela Day"

Seine Mithelferin Koketso Ranaka pflichtet ihm bei: "Dank Mandela können wir heute ein würdevolles Leben führen". Eine gute Schulbildung und Karriere, davon hätten ihre Eltern zu Apartheidzeiten nur träumen können, seufzt die 17-Jährige und hebt einen kleinen, dürren Jungen lächelnd auf die Hüpfburg. Was die Geschichte des heute 93-Jährigen Mannes sie gelehrt habe, sei, dass "man nicht nur an sich selber denken sollte, sondern auch an andere".Deshalb leiste sie mindestens drei Mal im Jahr wohltätige Arbeit.



"Mandela Day" und die 67 Minuten, das sei nur symbolisch, sagen Ranaka und Mbeka einstimmig. Eigentlich sei für sie "jeder Tag ein Mandela Day".