Die Wurzeln Dirk Nowitzkis liegen bei der katholischen DJK Würzburg

"Stolz dürfen wir sein"

Wenn Dirk Nowitzki bei der EM in Litauen aufläuft, ist ein Sportverein in Deutschland besonders stolz: die DJK Würzburg. Hier begann die Karriere des Basketballstars vor 20 Jahren. Genauso lange Vorsitzender des Vereins ist Wolfgang Faust. Im domradio.de-Interview blickt er zurück.

 (DR)

domradio.de: Vor genau 20 Jahren hat Dirk Nowitzki seine Karriere in Würzburg begonnen. Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit ihm erinnern?

Faust: Natürlich kann ich mich erinnern, ich bin auch seit 20 Jahren Vorsitzender der DJK Würzburg. Und habe den rasanten Aufstieg der Basketball-Damen zunächst und dann auch der -Herren mitverfolgt. Vor genau 20 Jahren hat Dirk die bayrische Meisterschaft der D-Jugend errungen. Er musste einfach auffallen - aufgrund seiner Größe und seines Talents.



domradio.de: Acht Jahre ist er dem Verein dann treu geblieben - und ist vermutlich immer mehr in den Mittelpunkt getreten?

Faust: Selbstverständlich. Er war der Leistungsträger schlechthin. Und er blieb der DJK treu, auch wenn er Angebote aus dem Ausland und aus der Basketball-Bundesliga hatte. Aber er hat sie ausgeschlagen.



domradio.de: Dass er sich dann 1999 doch Richtung USA verabschiedete, war also auch eine für sie verständliche Entscheidung...

Faust: Wenn man überlegt, was aus ihm geworden ist, war es die einzige Möglichkeit, in der spielstärksten Liga der Welt seine Kräfte zu messen. Das war die richtige Entscheidung.



domradio.de: Wie ist er dem Verein heute noch verbunden?

Faust: Er ist weiterhin Mitglied im Verein. Seine Schwester Silke auch - die ja seine Managerin ist. Zwei ihrer Kinder werden bald die DJK-Kindersportschule besuchen. Und als er zuletzt wieder in Würzburg war, sind wir uns auch bei seiner Ehrung im Rathaus begegnet.



domradio.de: Dirk Nowitzki ist heute einer der beliebtesten und bekanntesten Sportler der Welt - warum  ist das so?

Faust: Einmal, weil er erfolgreich ist. Er hat manches Spiel für Dallas alleine entschieden. Vor allen Dingen aber überzeugt die Art, mit der er auftritt. Als er in Würzburg war, hat er eine bewundernswerte Geduld aufgebracht mit den Menschen, die auf ihn gewartet und ihm zugejubelt haben. Er ist sehr bescheiden geblieben - das ehrt ihn.



domradio.de: DJK Würzburg - DJK steht für Deutsche Jugendkraft und ist der katholische Sportverband in Deutschland. Was bedeutet das Katholische für den Verein?

Faust: Inzwischen - das geht auch vom Bundesverband in Düsseldorf aus - ist der Verein auf die christliche Basis gestellt worden. Aber wir wollen das Katholische und das Christliche nicht zu sehr heraushängen, sondern einfach unseren Alltag aus dem christlichen Glauben heraus leben und vor allen Dingen gestalten: die DJK-Gemeinschaft und -Familie pflegen. Und das nicht nur in den sportlichen Aktivitäten, sondern auch im Sozialen. Wir setzen uns für die Kinder und Jugendlichen genauso ein wie für Senioren. Es gibt das ganze Jahr über Aktivitäten, zum Beispiel zu Nikolaus oder St. Martin, wenn der Zug auf unserem eigenen Gelände stattfindet und die Kinder mit ihren Eltern im Anschluss zum gemeinsamen Vespern eingeladen sind. Wir halten natürlich auch noch unsere DJK-Gottesdienste ab, den nächsten vor Weihnachten in Himmelspforten, wo die deutschen Bischöfe regelmäßig tagen.



domradio.de: Wenn er jetzt für Deutschland bei der Europameisterschaft spielt, sind Sie da auch ein wenig stolz als sein ehemaliger Vereinspräsident?

Faust: Ja, stolz dürfen die DJK und natürlich auch der Vorsitzende sein. Wenn er dann auch mitspielt, freuen wir uns. Und wenn die deutsche Mannschaft erfolgreich ist, umso mehr.



Das Gespräch führte Michael Borgers.