Ländliche Räume in Mittel- und Osteuropa in der Krise

Internationale Strategie nötig

Auf 15. Internationalen Kongress von Renovabis in Freising suchen die Teilnehmer nach Auswegen aus der Krise des ländlichen Raums in den Ländern Ost- und Mitteleuropas. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, plädiert dafür, internationale Strategien zu entwickeln. Aufgrund der Globalisierung seien die Möglichkeiten nationaler Maßnahmen begrenzt.

In Sorge um ländlichen Raum: Bischof Feige und Pater Dartmann (KNA)
In Sorge um ländlichen Raum: Bischof Feige und Pater Dartmann / ( KNA )

Der Kongress, der noch bis Samstag stattfindet, steht unter dem Motto "Ländliche Räume im Umbruch. Herausforderungen in Mittel- und Osteuropa". Diskutiert werden strukturelle Veränderungen in ländlichen Räumen und deren Auswirkungen auf die Lebens- und Glaubenswelt der Menschen.



Derzeit liege weltweit die größte Aufmerksamkeit auf den Städten, sagte Glück. Die Menschen strömten unter anderem dorthin, um Arbeit zu finden. Die Zukunft der Menschheit werde aber maßgeblich von der Entwicklung in den ländlichen Räumen abhängen. Dort müssten entsprechende Infrastrukturen geschaffen werden, um das Leben wieder attraktiv zu machen. Dazu gehörten Schulen, Altenheime und Arbeitsplätze. Für die jungen Leute und Familien müsse es Perspektiven geben. Die größte Chance und Kraft der ländlichen Räume sei das bürgerschaftliche Engagement. Deshalb gelte es, soziale Netzwerke für ein intensives Zusammenleben zu fördern. Künftig werde es neben der Landwirtschaft auch in Sachen regenerative Energien auf das Land ankommen.



Qualifizierte und engagierte Priester und Laien nötig

Damit die Kirche in den kleinen Dörfern und verstreuten Ansiedlungen in Mittel- und Osteuropa weiterhin lebt, sind qualifizierte und engagierte Priester und Laien notwendig, wie der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige vom Aktionsausschuss Renovabis betonte. Künftig müssten noch mehr Verantwortliche gewonnen werden, diese zu schulen und in ihrem bürgerschaftlichen und kirchlichen Einsatz zu begleiten. "Vielleicht könnte dadurch zugleich auch die Abwanderung junger gut ausgebildeter Menschen aus den ländlichen Räumen eingedämmt werden", sagte Feige. Insgesamt müsse die Kirche in vielen Regionen neue Wege beschreiten, um die Menschen zu erreichen.



Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerkes Renovabis, Stefan Dartmann, sprach sich dafür aus, die Methoden der Seelsorge und das gesamte kirchliche Leben immer wieder an die sich rasch verändernden soziokulturellen Lebensgewohnheiten anzupassen. Glaube müsse stets neu entdeckt werden. "Kirche wird sich nicht neu erfinden, aber neu finden", zeigte sich der Jesuitenpater überzeugt.

Dabei sorgten vor allem die geistlichen Bewegungen für eine neue Art der Kommunikation.



Renovabis und domradio.de

Renovabis und domradio.de sind seit vielen Jahren Partner. Am 12. September sendet domradio.de die Sendung Weltweit zum Thema "Umbruch von ländlichen Räumen". Im Interview dann u.a. ZdK-Präsident Alois Glück und Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Stefan Dartmann SJ.